Green Border

Preis der Jury, Venedig 2023

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Green Border - 2023
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Dreißig Jahre nach dem mit einem Oscar nominierten HITLERJUNGE SALOMON führt uns Agnieszka Holland an die grüne Grenze zwischen Polen und Belarus, wo Diktator Lukaschenko ein zynisches Spiel mit Flüchtlingen aus Afrika und dem Nahen Osten treibt. Mit der Aussicht auf einen sicheren Übergang in die EU lockt er sie, per Flugzeug nach Minsk zu kommen, von wo aus sie an die polnische Grenze gebracht werden und ihr Glück in der EU versuchen sollen.

Natürlich sind die polnischen Behörden alarmiert, greifen die Flüchtlinge auf und verfrachten sie wieder nach Belarus. Ein Ping-Pong-Spiel, das tödliche Ausmaße annimmt, denn die Flüchtlinge irren Tag und Nacht unterernährt und dehydriert durch die polnischen Wälder und Sümpfe in ständiger Lebensgefahr.

Holland schildert diese Odyssee in vier Kapiteln, die alle aus einer anderen Perspektive geschildert werden. So begreifen wir das Geschehen nicht nur aus Sicht der Flüchtlingsfamilien, für die die politische Machtprobe zwischen Belarus und der EU oft tödlich endet, sie schildert auch die Arbeit der jeweiligen Grenzsoldaten, aber auch die verzweifelten Hilfsaktionen unterschiedlicher NGOs und zuletzt aus Sicht der Aktivistin Julia, die ihren Job an den Nagel gehängt hat und der Situation nicht länger tatenlos zusehen will. Sie ist letzten Endes unser schlechtes Gewissen, weil sie sich gegen die zahlreichen Menschenrechtsverletzungen zur Wehr setzt und sich nicht scheut, illegale Aktionen auszuführen, auch wenn hierdurch nur das Leben eines einzelnen Flüchtlings gerettet werden kann.

Gefilmt in dunklen Schwarzweiß-Bildern zeigt uns Holland eindrucksvoll, nervenzerreißend und oft auch beklemmend, wie nicht nur im Mittelmeer, sondern scheinbar an allen Grenzen Europas Menschenrechte mit Füßen getreten werden und die Demokratie deutliche Auflösungserscheinung zeigt.

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