Hagen Im Tal der Nibelungen
Deutschland, Tschechien, Island | 2024 | FSK TBA
Genau 100 Jahre ist es her, dass Fritz Lang das wichtigste deutsche Heldenepos als monumentalen Zweiteiler in schwarz-weiß verfilmte und Maßstäbe setzte. Zuletzt scheiterte Uli Edel 2004 krachend mit einer erratischen TV-Adaption für Sat1. Das Nibelungenlied verdient es also definitiv, in zeitgemäßer Gewandung fürs Kino aufgehübscht zu werden! Cyrill Boss und Philipp Stennert nehmen die Herausforderung an und wagen auf Basis von Wolfgang Holbeins Romanvorlage einen anderen Blickwinkel: sie rollen die Geschichte aus der Perspektive des eigentlichen Antagonisten auf: Hagen von Tronje, Meuchler des heroischen Siegfried.
Hagen ist der Waffenmeister der Burgunden und ein loyaler Vasall seines Königs Gunther. Dieser ist frisch gekrönt und muss sein Königreich nicht nur vor äußeren Bedrohungen wie einfallenden Hunnen- und Sachsenhorden, sondern auch vor inneren verteidigen. Eine solche zieht in Gestalt des hitzköpfigen, königreichlosen Siegfried von Xanten durchs Tor der Wormser Stadtmauern: Der berüchtigte Drachentöter hat nicht nur ein Dutzend kampferprobter Haudegen und ein altes Sagenwesen im Gepäck, sondern auch dreiste Forderungen … und ein besonderes Verlangen nach Gunthers stolzer Schwester Kriemhild.
Mit eindringlicher Wachsamkeit verkörpert Gijs Naber den Antihelden Hagen, der sich im Hintergrund darum bemüht, die durch Siegfried durcheinandergewirbelten Fäden der Macht zusammenzuhalten. Daneben glänzt HAGEN vor allem durch seinen rauen Look, der Genre-Fans beglücken dürfte: detailverliebte Kostüme und Sets sowie ein dezenter Einsatz von CGI.