Kein Advent ohne Märchenfilm: Düstere Modernisierung des Andersen-Klassikers “Die Schneekönigin” als toxische Beziehung zwischen einem einsamen Mädchen und einem einsamen Star. Bildgewaltig und magisch.

Frankreich in den 1970er Jahren. Teenagerin Jeanne reißt aus dem grauen Alltag ihres Waisenhauses aus und flüchtet sich ausgerechnet in ein Filmstudio. Hier wird gerade an einer Verfilmung des Märchens “Die Schneekönigin” von Hans Christian Andersen gedreht – zufällig Jeannes Lieblingsbuch. Als sie entdeckt wird, wird sie kurzerhand zur Komparsin gemacht und kommt dabei der wunderschönen Hauptdarstellerin immer näher: Für Jeanne besteht kein Zweifel, dass sie es mit der echten Schneekönigin zu tun hat. Doch wie diese hat sie ein Herz aus Eis…

Letztlich ein Film über einen kaputten Star, der in der Zuwendung durch ein unschuldiges Mädchen Wärme sucht, auch wenn dieses daran zerbricht. Keine schöne Geschichte und ein sehr ungleiches Paar. Lucile Hadžihalilović (INNOCENCE), die immer wieder poetisch verstörende Filme übers Kindsein macht, inszeniert diese ihrer Vorlage entsprechend als märchenhaft expressionistischen Bilderbogen, in dem Sein und Schein verschwimmen wie in den Augen der jungen Protagonistin. Marion Cotillard erstrahlt in ihrer ganzen unnahbaren Schönheit, das Filmset wird zur eisigen Realität. Ein kalter Traum.