Holy Spider

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Holy Spider - 2022
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In der heiligen iranischen Stadt Mashhad geht ein Serienmörder um. 16 Frauen hat er bereits umgebracht und ruft damit die Journalistin Rahimi auf den Plan. Sie fährt in die heilige Stadt, um zu recherchieren und stößt bald auf Widerstände: in ihrer Redaktion, bei der hiesigen Polizei und beim zuständigen Imam. Irgendwie scheint man sich nicht klar zu sein, ob der Mord an einer Prostituierten überhaupt ein Verbrechen ist.

Weil die Polizei nicht sonderlich engagiert ermittelt, gibt Rahimi sogar den Lockvogel, um eine Festnahme des Täters zu ermöglichen. So kommt sie dem Killer immer näher, macht ihn ausfindig und stellt beim folgenden Prozess fest, dass er auch die Öffentlichkeit auf seiner Seite hat und die Anklagebank gar als Bühne für seine frauenfeindlichen Parolen nutzt. Trotzdem wird er zum Tode verurteilt, aber Kirchenvertreter sorgen dafür, dass das Urteil nicht umgesetzt wird und rufen damit das Militär auf den Plan.

Der iranisch-stämmige, in Dänemark lebenden Regisseur Ali Abbasi, der uns zuletzt mit seiner skurrilen schwedischen Grenzer-Komödie BORDER betörte, rollt hier einen tatsächlichen Fall des sogenannten Spinnenmörders aus seiner Heimat auf. Dabei gibt er den Blick frei auf ein politisches System, in dem es die Journalistin schon schwer hat, allein weil sie eine Frau ist. Das Porträt des Killers bleibt hingegen diffus. Es wird immer wieder behauptet, dass er aus religiösen Motiven mordet, besonders religiös ist er aber nicht, dafür zeigt er einige psychologischen Auffälligkeiten, die ihm auch vom gerichtlichen Gutachter attestiert werden. Trotzdem bleibt sein Handlungsantrieb im Dunkeln. Der Prozess, das Urteil und seine Umsetzung werden am Ende zu einer Machtprobe zwischen Staat und Kirche.

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