I'm Not There

Beste Darstellerin, Venedig 2007

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I´m Not There - 2007 Filmposter
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Die vielen Gesichter Bob Dylans in einer Filmbiographie unterzubringen, ist ein schwieriges Unterfangen. Regisseur Todd Haynes stellte sich dieser Herausforderung mit einem ebenso spannenden wie faszinierenden Experiment. Mit gleich sechs Dylans haben wir es hier zu tun, jeweils einen für die unterschiedlichen Lebensphasen des Musikers, allesamt dargestellt von einem hervorragenden Ensemble.

Im Laufe seiner Karriere hatte Bob Dylan bislang viele Gesichter. Er war politisch engagierter Folk-Sänger, ein desillusioniertes Drogenwrack, ein wiedergeborener Christ und vieles mehr. Doch wie nähert man sich solch einer facettenreichen Persönlichkeit in einer Filmbiographie? Todd Haynes (DEM HIMMEL SO FERN) hat mit seinem mutigen und außergewöhnlichen Bio-Pic etwas ganz Neues probiert.

Haynes zeigt uns multiple Persönlichkeiten für die verschiedenen Phasen des Musikers, die fließend ineinander übergehen. Mal wirkt das wie ein Videoclip, mal wie eine Musikdokumentation. Mal reitet Richard Gere in Anlehnung an Dylans Rolle in PAT GARRETT JAGT BILLY THE KID durch ein seltsames Western-Szenario, mal wird Dylan von Carl Marcus Franklin als schwarzer Junge Woody Guthrie verkörpert, der die Jugend und die Wurzeln des Musikers versinnbildlicht. Mit seiner experimentellen Anordnung verabschiedet er sich von den Konventionen des Genres. Zu einer erlesenen Auswahl von Dylan-Songs bringt er die verschiedenen Ebenen in einem assoziativ verknüpften und sehr kunstvoll inszenierten Szenenfluss zusammen, bei dem es durchaus hilfreich ist, sich etwas in Dylans Leben auszukennen und Zusammenhänge entschlüsseln zu können.

„Normalerweise wird in Filmbiografien der Charakter reduziert, ich hingegen wollte ihn möglichst vielschichtig ausbreiten“, erklärt Haynes seine Idee, mehrere Schauspieler das schwer greifbare Chamäleon darstellen zu lassen. Aus dem herausragenden Ensemble (Heath Ledger, Richard Gere, Christian Bale, Ben Whishaw, Carl Marcus Franklin und Cate Blanchett) sticht Blanchett als einzige Frau noch einmal heraus – fahrig, drogenkaputt und auch äußerlich mit täuschender Ähnlichkeit zum Original. Beim Filmfestival in Venedig wurde sie für ihre Rolle als beste Darstellerin geehrt. Ein ebenso anregender wie innovativer Film, der seinem Publikum zwar einiges abverlangt, aber auch zu faszinieren weiß.

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