Im Schatten der Träume
Schweiz, Deutschland | 2024 | FSK TBA
Stranger Than Fiction #27
Premiere mit Regisseur Martin Witz
Zarah Leander. Für die einen ist sie das Aushängeschild des perfiden Unterhaltungskinos der Nazis für die anderen bis heute eine Ikone der Schwulenbewegung. Doch wie passt das zusammen? Die erhellende Doku geht der Sache auf den Grund und erzählt die Geschichte der beiden Köpfe hinter ihren Songs – und plötzlich klingen sie ganz anders...
Komponist Michael Jary und Liedtexter Bruno Balz schrieben über 40 Jahre deutsche Schlager- und Filmgeschichte. Angefangen hatten beide noch in der Weimarer Republik, zusammen fanden sie erst im Dritten Reich, nachdem beide von den Nazis diffamiert und verfolgt wurden (Jary als „Kulturbolschewist“, Balz aufgrund seiner Homosexualität). Gemeinsam fanden sie einen Weg, sich mit dem Regime zu arrangieren bzw. es zu unterwandern, indem sie erfolgreiche Hits für große Tonfilmoperetten schrieben, die auf den ersten Blick harmlos wirken, aber immer auch eine zweite Interpretation zulassen. Musikalisch nicht wenig beeinflusst vom verbotenen Jazz wagten sie zusammen mit der ihnen zugetanen Zarah Leander, die überdies ein sehr männliches Frauenbild verkörperte, einen Tanz auf dem Vulkan, der immer wieder auch gefährlich wurde (so wurde Balz mehr als einmal verhaftet, aufgrund ihres Erfolges aber immer wieder frei gelassen). Eine haarsträubende Geschichte, die der Film mitreißend erzählt und vieles mit einem Mal in einem anderen Licht erscheinen lässt.