Knives outMord ist Familiensache

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Knives out - 2019 Filmposter

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Harlan Thrombey (Christopher Plummer), renommierter Krimiautor und Familienpatriarch, lädt zu seinem 85. Geburtstag die ganze Familie auf sein fürstliches Anwesen. Doch er überlebt seinen Geburtstag nicht, und da weder einer der Familienmitglieder noch das Hauspersonal etwas gesehen haben will, stehen die ermittelnden Polizeibeamten vor einem Rätsel und ziehen den Privatermittler Benoit Blanc (Daniel Craig) zu Rate.

Zunächst hält sich der lässig-elegante Privat-Detektiv vornehm zurück, lauscht lediglich den Verhören der Kriminalbeamten und macht sich ein Bild von dieser Party, dieser Familie und der Hausangestellten. Als dann noch der Notar Thrombeys letzten Willen verliest und sein ganzes Vermögen an seine junge Krankenpflegerin Marta geht, liegen die Nerven blank und die Fassade dieser scheinbar so einträchtigen Familie beginnt zu bröckeln. Denn alle sind mit dem Erfolg des Bestseller-Autors verknüpft, entweder arbeiten sie für ihn im Marketingbereich, in der weltweiten Distribution seiner Bücher oder überwachen die Übersetzung seiner Romane. Auch weiß er von allerlei Verfehlungen seiner Familienmitglieder, von Unterschlagungen, Seitensprüngen und Ähnlichen. Doch der Patriarch ist in die Jahre gekommen und sein Gesundheitszustand nicht unbedingt stabil, weshalb er ‘tabula rasa’ machen will. Marta hat er dafür ins Vertrauen gezogen, sie kümmert sich längst schon nicht mehr nur um seine Gesundheit, sondern ist auch seine intime Beraterin in allen privaten und geschäftlichen Dingen. So wird aus der  Geburtstagsparty ein Mystery Dinner, bei dem Thrombey allen Familienmitgliedern reinen Wein einschenkt und sie enterben will. Am anderen Morgen wird er mit durchgeschnittener Kehle aufgefunden, das Messer in seiner Hand. Während die beiden Detectives bald von Selbstmord ausgehen, hakt Blanc nach, schließlich profitiert jeder vom Tod des Patriarchen. Da Marta sich immer übergeben muss, wenn sie lügt, wählt er sie als seine besondere Vertraute, nutzt ihr Wissen als Vertrauensperson des Verschiedenen und bezieht sie in seine Ermittlungs-Theorien mit ein, was Marta zunehmend unangenehm wird, denn so ein ganz reines Gewissen hat sie auch nicht.

Soweit erinnert die Geschichte an einen Krimi von Agatha Christie und tatsächlich kann man einige Ähnlichkeiten mit der Neuverfilmung von MORD IM ORIENTEXPRESS erkennen, die vor zwei Jahren in unsere Kinos kam und in dem Kenneth Branagh den Chefermittler gab. Doch „Star Wars“-Regisseur Rian Johnson, der sich diesen Whodunit-Krimi ausdachte und mit einem hochkarätigen Ensemble inszenierte, setzt noch einen drauf. Denn als Blanc am Ende nicht nur jede Menge Familienmitglieder mit starkem Motiv, sondern auch ein Geständnis von Marta hat, ist er immer noch nicht überzeugt und dreht den ganzen Fall noch einmal von links nach rechts. Mit dem Erfolg, dass die Dinge plötzlich völlig anders liegen und selbst die, die sich selber für schuldig halten, am Ende freizusprechen sind. Dass diese Wendung funktioniert und aus diesem Krimi eine atemberaubende ermittlungstechnische Achterbahnfahrt macht, liegt an einem genialen Drehbuch, dass nicht nur mit Raffinesse und überraschenden Wendungen zu überzeugen weiß, sondern auch streng logisch aufgebaut und dennoch emotional tiefgreifend ist und einen ganz feinen, aber auch leicht abgründigen Humor zeigt. Auch wenn es sich  um eine amerikanische Produktion handelt, ist dies alles very british und es macht richtig Spass, einem gut aufgelegten Ensemble hochkarätiger Stars bei ihrer jeweiligen Tour de Force zuzusehen.