Kundschafter des Friedens

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Kundschafter des Friedens 2 - 2024
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Sie sind wieder da! Sieben Jahre nach dem ersten Coup steigen die Ex-Top-Spione der DDR zur zweiten Runde in den Ring. Diesmal geht’s nach Kuba. Die dortige „Ernst-Thälmann-Insel“, ein Geschenk von Fidel an Erich, muss vor dem Zugriff kapitalistischer Spekulanten gerettet werden. Die alten Haudegen übernehmen die heikle Mission. Schließlich, so ihre Überzeugung, sind die Helden des Sozialismus auf Kuba unvergessen. Zudem lockt die Unterbringung im Luxus-Hotel sowie ein sonniger Strand unter Palmen.

Vor sieben Jahren haben die Streiche der Ex-DDR-Spione fast 400.000 Besucher ins Kino gelockt. Der Presse-Jubel reichte von „Olsen-Bande trifft Ocean’s Eleven“ bis „Deutschland kann Bond!“. Nun also die Fortsetzung, wiederum von Robert Thalheim in Szene gesetzt. Mit der alten Besetzung gibt es gleichfalls ein Wiedersehen. Der verstorbene Michael Gwisdek wurde von Katharina Thalbach und Corinna Harfouch ersetzt, die ihren gelungenen „Kundschafter“-Einstand. geben

Dokumentarisch (semi-fake, versteht sich!) beginnt es. Anno 1972 landet Comandante Fidel Castro in Berlin-Schönefeld. Mit Split-Screen und rasanter Musik geht es weiter: „Romeo-Agent“ Harry (Winfried Glatzeder), der Frauenflüsterer, fotografiert im Schlafzimmer des US-Kommandanten in Berlin-West fleißig streng geheime Dokumente des Klassenfeindes. Für seine Kundschafter-Kollegen Locke (der Logistiker – Thomas Thieme), Falk (der Spezialagent – Henry Hübchen) sowie Tamara (die Technikerin- Katharina Thalbach) wartet währenddessen eine brisante Mission. Auf der MS „Völkerfreundschaft“, die Castro gerade besucht, tickt eine Bombe, die in 58 Sekunden explodiert.

50 Jahre danach: Bei der Beerdigung von Geheimdienstchef Fuchs (in der realsozialistischen Wirklichkeit hieß er Markus Wolf!) versammeln dessen trauernde, treuen Gefährten sich am Grab: „Was machen wir jetzt mit der Zeit, die uns noch bleibt?“, sinniert einer der einstigen Spitzen-Spione. Da kommt das Angebot von Helene (Corinna Harfouch), der Tochter des Verstorbenen gerade recht: Papa Fuchs ist Besitzer jener „Ernst-Thälmann-Insel“, die dem aufgelösten Arbeiter- und Bauernstaat einst geschenkt wurde. In einem neuen Testament hat der Alte seine junge Liebhaberin zur Erbin gemacht, sehr zum Verdruss der Tochter, welche damit leer ausgeht. Es sei denn, das neue Dokument würde verschwinden und gegen das alte ausgetauscht. Drei Tage bleiben den Spion-Senioren für den gewagten Coup. Das Testament liegt im Tresor der einstigen DDR-Botschaft von Havanna. Den Safe zu knacken sollte ein Kinderspiel sein: „Hier ist alles noch wie früher”, schwärmt Agentin Tamara. Natürlich steckt der Teufel im Detail. Ganz abgesehen davon, kochen manche Akteure ihr ganz geheimes Spione-Süppchen.

Klingt klamottig? Klar! Arg albern? Auch! Macht aber wenig, denn diese Allstars-Altstars des DDR-Kinos spielen mit sichtlichem Vergnügen ihre liebenswert schrulligen Typen. In Zeiten von hektischem Holzhammer-Humor oder lärmender Krawall-Komik ist solch eine gemütliche Gag-Parade mit beschaulichem Tempo allemal eine angenehme Komödien-Alternative. Als „heitere Hommage an den alten Agentenfilm“ bezeichnete Regisseur Robert Thalheim seinen ersten Streich. In der Fortsetzung gehe es nun zudem „um universellere Themen, wie das Altern, den Wert von Lebenserfahrungen, und wie man die Zeit des letzten Lebensabschnitts eigentlich verbringen möchte.“ So werden allerlei Weichen neu gestellt. Tamara, einst eisern mit dem Sozialismus verheiratet, entdeckt die Liebe, ausgerechnet zu einem Wessi. Auch Romeo wechselt gewissermaßen die Seiten, um sein großes Glück zu finden. Solch ein Herz-Schmerz-Finale wird stimmungsvoll mit einem leidenschaftlichen „Bella Ciao“-Duett besungen. Ohnehin kann der Soundtrack sich hören lassen, inklusive einer Version von „Die Internationale“ am Pool des Luxus-Hotels.

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