Pedro und Julia arbeiten im The Grill in New York, einer Touristenfalle die unzählige Kunden am Tag abspeist und hauptsächlich undokumentierte Arbeiter:innen beschäftigt. Ihr Verhältnis ist dabei alles andere als romantisch, genauso wenig wie ihr Arbeitsplatz märchenhaft ist. In der Küche herrscht ein Klima aus Rivalität und purem Chaos. Alle sind überlastet und haben auch privat viele Probleme. Zu allem Überfluss ist Julia schwanger und beide sind sehr uneins über den weiteren Verlauf ihrer Zukunft.

Alonso Ruizpalacios skurriler, schwarz-weißer Film LA COCINA verbindet Thriller-Elemente, einen schnellen Erzählrhythmus und eindringliches Sounddesign und hält über seine 139 Minuten hinweg eine durchweg intensive Spannung aufrecht, obwohl das Geschehen nie das Restaurant verlässt. Außerdem ist Raúl Briones Carmona grandios in seiner Rolle als egozentrischer Koch voller Träume, der sich gegen Julias (Rooney Mara) Schwangerschaftsabbruch stellt. So aufgewühlt wie er ist, ist der Tag zum Scheitern verurteilt und die Situation im Restaurant eskaliert. Gleichzeitig fehlen 800 Dollar in der Kasse des Restaurants und der Buchhalter soll herausfinden, wer dafür verantwortlich ist – was durch Julias Geldnot für den geplanten Abbruch noch zugespitzt wird. LA COCINA zeigt auf erschütternde Weise, wie eng Tragik und Komik im Alltag miteinander verwoben sind. Doch neben der ernüchternden Realität räumt der mexikanische Regisseur Ruizpalacios auch den Träumen seiner Figuren Platz ein. Und am Ende des Films hat man überhaupt nicht das Gefühl, dass es nur ein Tag war, der dargestellt wurde. Ein Film, der lange nachhallt.