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Die reichste Frau der Welt- La Femme la plus riche du Monde

Cannes 2025

Infos Vorführungen

La Femme la plus riche du Monde - 2025
Informationen

Konventionell erzählt, aber ebenfalls ausgesprochen unterhaltsam ist Thierry Klifas THE RICHEST WOMEN IN THE WORLD (Neue Visionen) mit Isabelle Huppert in der Hauptrolle. Die Handlung ist lose angelehnt an den Fall der Hauptanteilseignerin des Kosmetikkonzerns L’Oreal, Liliane Bettencourts, die als Tochter und Alleinerbin des Firmengründers bis zu ihrem Tod 2017 mit einem geschätzten Vermögen von 36 Milliarden US-Dollar als reichste Frau der Welt galt.

Sie wurde 2009 von ihrer eigenen Tochter verklagt, die unter anderem beantragte, ihre Mutter unter Vormundschaft zu stellen, und Anklage erhob gegen den Fotografen Francois-Marie Banier wegen Erschleichung von Geschenken. Dieser hatte zwischen 2001 und 2007 rund eine Milliarde Euro von Bettencourts erhalten – in Form von Gemälden, Immobilien, Schecks und Lebensversicherungen, und damit den Unwillen ihrer Familie erregt. Beim Prozess kamen auch weitere unschöne Details zur Sprache, die noch größeren Wirbel auslösen: Illegale Spenden an rechtskonservative Parteien, Steuerhinterziehung und weitere Zuwendungen, die unter anderem den französischen Ex-Präsidenten Nicolas Sarkozy in Verdacht brachten.

In fiktionalisierter Form nimmt der Film diesen Fall auf, versetzt die Handlung in die achtziger Jahre und legt den Schwerpunkt auf die Beziehung zwischen der Konzernchefin Marianne und dem schillernden ebenso eloquenten wie berechnenden Celebrity-Fotografen und Buchautoren Pierre Alain. Beide Protagonisten fühlen sich von Anfang an gegenseitig angezogen. Die sich in ihrem Luxusleben langweilende Marianne gefällt das Selbstbewusstsein und die Offenheit des sich bohèmehaft und teils vulgär gebenden Dandys, der seine Homosexualität offen auslebt, und jede Menge Ideen für extravagante Projekte hat, die er mit Hilfe ihres Geldes umsetzen möchte. Zusammen mit seinem Geliebten zieht er in die Familienvilla ein und kann sich bald fast alles herausnehmen. Anfangs noch staunend von der Familie und der Dienerschaft beäugt, macht sich allmählich Unbehagen und schließlich Wut breit. Besonders Mariannes sich nicht ausreichend von der Mutter geliebt fühlende Tochter, die sie bisher unterstützt hat und das erste Treffen der beiden sogar arrangiert hatte, spürt als eine der ersten, dass hier etwas gründlich aus dem Ruder läuft. Sie entschließt sich nach langem Zögern, dem Geschehen trotz aller Konsequenzen gerichtlich ein Ende zu setzen.

Thierry Klifa vermeidet allzu tiefes Eintauchen in die politischen Verstrickungen des juristischen Falls, legt den Schwerpunkt vielmehr auf die Dynamik einer sich langsam entwickelnden Abhängigkeitsbeziehung, die am Ende fast schon Thriller-Qualitäten hat. Gewohnt souverän füllt Isabelle Huppert ihre Rolle als gelangweilte Luxus-Erbin aus – mit leichten Anklängen an ihre bourgeoisie-kritischen Rollen in den Filmen Claude Chabrols oder Reichen-Bashing-Satiren wie THE SQUARE, THE MENU, TRIANGLE OF SADNESS oder SALTBURN, ohne deren Schärfe zu erreichen. Gerne greift Klifa in die Soup-Opera-Kiste, was den Film aber auch sehr unterhaltsam macht. Vor allem die scharfzüngigen Dialoge der beiden Protagonisten machen viel Spaß. 

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