Teatro alla Scala heißt die Mailänder Oper mit vollem Namen, 1778 eingeweiht, beauftragt von der Habsburger Königin Maria Theresia, denn damals gehörte die Lombardei zu Österreich. Fast 250 Jahre später steht die Scala immer noch, oft renoviert und technisch modernisiert, aber immer noch im Glanz ihrer Entstehungszeit erstrahlend.

Seit 1951 besteht die Tradition, die Saison mit einer Premiere am 7. Dezember zu eröffnen, eines der wichtigsten Ereignisse im Kalender Mailands. Dementsprechend groß sind die Erwartungen, aber auch der Druck auf Orchester, Ensemble, Regie und Solisten. 2024 stand Verdi auf dem Programm, mit seiner 1862 uraufgeführten Oper La Forza del Destino (Die Macht des Schicksals). Eine zeitlose, tragische Oper, die der Regisseur der Neuinszenierung, Leo Muscato, näher an die Gegenwart bringt, indem er Bezüge zu den Kriegen unserer Zeit andeutet.

Die Filmemacherin Anissa Bonnefort hat sich entschlossen, völlig ohne Talking Heads oder sonstige Interviews auszukommen. Stattdessen beobachtet sie die Proben aus praktisch allgegenwärtiger Perspektive. Spannende, wenn auch kursorische Blicke hinter die Bühne gibt es dadurch: Mal schaut die Kamera den Statisten zu, wie sie Bewegungen einstudieren, dann schaut man für einen Moment beim Chor rein oder sieht eine Kostümbildnerin, ein Kostüm mit Nadeln abstecken. Mit dem Näherkommen des 7. Dezembers steigt die Nervosität, jetzt lassen sich auch die Stars blicken…