LOMOThe Language of Many Others

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LOMO - The Language of Many Others - 2017 Filmposter

"LOMO" ist auch online verfügbar.

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Informationen

Julia Langhof entwirft in ihrem Kinodebüt ein kritisches Bild der Generation Web 2.0 und der deutschen Wohlstandsgesellschaft. Karl lebt fast nur für seinen Blog LOMO. Aus enttäuschter Liebe wird er zum Online-Zombie, der sich von seinen Followern steuern lässt. Wer bereit ist, den Film vor allem als Thriller zu betrachten und weniger als Sozialdrama, wird die ambitionierte Gestaltung mit zahlreichen sehens- und hörenswerten Effekten schätzen, die auch das junge Publikum ansprechen könnten.

Spätestens seit Goethes jungen Werther ist das Phänomen des vom Leben und von der Liebe enttäuschten jungen Mannes medienkompatibel. Ähnlich wie Werther ist auch Karl ein Narzisst, der versucht, seine innere Leere mit Sinn zu füllen. Julia Langhof zeigt die Entwicklung in wechselnden Tempi und in kühlen, klaren Bildern, die wenig Raum lassen für Mitleid mit dem großen Kind. Diesen Jungen zu mögen, ist schwierig. Ist Karl ein wohlstandsverwahrloster Gymnasiast, der eigentlich alles hat, es aber nicht zu schätzen weiß? Ist er ein psychisch Kranker, den man aufhalten sollte? Oder ist er ein Opfer der Social Media? Eines ist er keinesfalls: unschuldig. Die Identifikation zwischen Publikum und Hauptdarsteller läuft sehr stark über die Bilder, die oft etwas Unwirkliches haben und Traumsequenzen sein könnten, wären sie nicht Bestandteile von Karls Online-Existenz. Er macht sich zum Avatar im eigenen Leben und testet dabei sowohl die technischen als auch die menschlichen Grenzen aus.