Loro

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Loro - 2018 Filmposter

"Loro" ist auch online verfügbar.

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Nach seinen märchenhaften Erfolgen „La Grande Bellezza“ und „This must be the Place“ widmet sich der italienische Regisseur Paolo Sorrentino wieder der Politik. In „Il Divo“ dekonstruierte er den konservativen Ministerpräsidenten Guilio Andreotti, diesmal nimmt er die Exzesse Silvio Berlusconis in den Blick und inszeniert dessen „Bunga Bunga-Parties“ in surrealer und ausufernder Manier.

Es dauert über 45 Minuten bis Toni Servillo als „Silvio“ in einer unglaublichen Maske das erste Mal vor der Kamera erscheint. Als unerreichbarer und umschwärmter König ist er in jedem Augenblick zuvor bereits Gegenstand des Begehrens. Denn Macht hat immer auch eine erotische Komponente und sie konzentriert sich in Italien um den souveränen Medienmogul, der nicht nur in seinen Fernsehshows die Puppen tanzen lässt. Sorrentino interessiert sich in seinem Film weniger für konkrete politische Eckpunkte, als für das Phantasma, das Berlusconi offenbar für so viele Menschen lange verkörpert hat. So wie er einst als Immobilienmakler jedem den Traum des perfekten Eigenheims verkaufen konnte, steht er nun für Ultramaskulinität und sozialen Aufstieg. In Scharen reisen Männer und Frauen aus der Provinz an, um von „ihm“ gesehen und möglicherweise entdeckt zu werden. Und so erscheint bald die ganze Gesellschaft in einem Zerrspiegel, irgendwo zwischen Bordell und Reality TV. Sorrentino positioniert sich dabei bewusst nicht außen, sondern zieht den Zuschauer mit hinein in einen rauschhaften Sog der Verführung.