Mein fabelhaftes Verbrechen

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Mein fabelhaftes Verbrechen - 2023
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Nach seiner Faßbinder-Adaption PETER VON KANT kehrt François Ozon mit seinem neuesten Film zu dem zurück, was er am besten kann: zur Komödie. Wie schon in seinem größten Hit 8 FRAUEN kombiniert er sie mit einem Kriminalfall, der im Filmbusiness spielt und rückt eine hübsche, aber wenig erfolgreiche Schauspielerin in den Mittelpunkt.

1930 in Paris. Madeleine träumt von einer Karriere als Sternchen am Stummfilmhimmel. Sie ist stets gut gelaunt und weiß diese Stimmung auch in ihrer Umgebung zu verbreiten. Sie lebt zusammen mit der arbeitslosen Anwältin Pauline in einer kleinen Wohnung und ihr Optimismus reicht für beide, zumal sie heute ein Vorsprechen bei einem berühmten Produzenten hat. Doch der wird schnell übergriffig, und Madeleine sucht das Weite. Am anderen Morgen wird der Produzent tot in seiner Wohnung aufgefunden, und Madeleine steht als mutmaßliche Mörderin groß in der Zeitung. Unter Tränen vertraut sie sich ihrer Freundin an, die sie in dem folgenden Prozess verteidigen wird. Und siehe da, die beiden Mädels laufen zur Hochform auf. Die Mischung aus junger Schauspielerin und talentierter Anwältin kommt nicht nur bei der Presse gut an, sondern verdreht auch der Gerichtsbarkeit den Kopf. Die beiden treten die Flucht nach vorn an und bekennen sich schuldig, nicht ohne anschließend direkt auf Notwehr zu plädieren. Madeleine fährt ihr ganzes schauspielerisches Können auf, um ihre missliche Lage eindringlich zu schildern, wie sie bedrängt, ja sogar bedroht wurde, dass sie nicht nur um ihre Unschuld, sondern auch um ihr Leben fürchtete. Die Nummer der beiden gewieften Frauen ist so überzeugend, dass der Richter gar keine andere Wahl hat, als Madeleine freizusprechen.

Am Pariser Himmel gibt es nun zwei neue Namen, die jeder kennt und der Briefkasten der beiden Freundinnen ist voll mit Rollen-  und Verteidigungs-Angeboten. Schnell können die beiden in eine mondäne Villa am Stadtrand umziehen und alles läuft bestens, bis der abgehalfterte Stummfilmstar Odette Chaumette  (Isabelle Huppert) die Szene betritt und Madeleine des Meineids bezichtigt. Schließlich sei sie es gewesen, die den berühmten Produzenten umgebracht hat.

François Ozon hielt den Tonfilm immer schon für die Lüge schlechthin, und wollte immer schon einmal einen Film drehen, der während der Stummfilm-Ära spielt. Als er kürzlich auf  das Theaterstück „Mon Crime“ von Georges Berr und Louis Verneuil aus dem Jahr 1934 stieß, war ihm gleich klar, dass nun sein Wunsch in Erfüllung gehen wird. Viele theaterhafte Züge behielt er bei, inszenierte eine Art Kammerspiel, in dem er mit pointierten Dialogen immer wieder die Ähnlichkeit zwischen Gericht und Theater herausarbeitete und würzte das Ganze mit ein wenig Screwball-Comedy. Hier die richtige Mischung zu finden, dafür hat Ozon ein Hänschen, nicht zu viel und nicht zu wenig, nicht platt und nicht zu kitschig balanciert er das Drehbuch aus und lockt aus seinen Schauspielerinnen soviel Spielfreude heraus, dass der Film nicht nur ein wahrer Crowdpleaser wurde, sondern auch neben seinem stilvollen Ambiente und seinem fesselnden Tempo noch feministische Themen anspricht, die uns auch heute noch ausgesprochen geläufig sind.

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