Men

Semaine de la Critique, Cannes 202

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Men - 2022
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Nach seinem Welterfolg als Schriftsteller mit „The Beach“ avancierte Alex Garland mit Filmen wie EX MACHINA und ANNIHILATION zum gefeierten Filmemacher. Mit MEN beweist er nun sein feines Gespür für düstere und surreale Wendungen in einer Art feministischer Horror-Satire, in der die irische Schauspielerin und Sängerin Jessie Buckley (Oscar-Nominierung als Beste Nebendarstellerin für THE LOST DAUGHTER) eine atemberaubende Performance hinlegt. 

Um in Ruhe ein traumatisches Erlebnis zu verarbeiten, fährt Harper allein in ein idyllisches Landhaus. Doch statt der ersehnten Heilung alter Wunden erwartet sie hier in der englischen Landidylle eine sonderbare Herrenrunde, die sie auf subtil-grausame Art mit ihren ganz privaten Alpträumen konfrontiert. Das beginnt schon mit dem Landlord, der ihr das Landhaus zeigt. Er ist ausgesprochen freundlich, aber auch irgendwie beängstigend. Ihrer Freundin beschreibt sie ihn noch als ‘pretty rural’ am Telefon, doch am Abend wird der Spuk schon ernster, als sich ein nackter Mann im Vorgarten herumtreibt und Anstalten macht, ins Haus einzudringen. Sie ruft telefonisch Hilfe und tatsächlich kann die Polizei den Nudisten festnehmen, doch sie hält ihn für verwirrt und harmlos. 

Auf einem Spaziergang am nächsten Tag trifft sie im Garten einer alten Kirche auf einen jungen Mann mit Marilyn Monroe Maske auf. Er will mit ihr verstecken spielen, und als sie ablehnt, beschimpft er sie mit so derben Worten, dass der Priester eingreifen muss. Er erkennt Harpers seelisch angeschlagenen Zustand und fordert sie zum Gespräch auf. Als dieses dann aber allzu patriarchalische Züge annimmt, bricht sie es ab und lässt den Priester sitzen. Sie landet im örtlichen Pub und trifft auf den Polizisten, der ihr erzählt, dass sie den Nudisten wieder freigelassen haben und Harper schwant schon auf dem Nachhauseweg, dass sie diese Nacht keinen Schlaf finden wird. Tatsächlich treffen sich alle Männer des Films in dieser Nacht bei ihr zum Stelldichein und konfrontieren sie mit ihrem traumatischen Verhältnis zu Männern.

Alexander Garland inszeniert diese enorm spannende Geschichte mit vielen genialen Bildeinfällen und hohem Gruselfaktor, löst aber auch Momente höchster Spannung geschickt in einem Gag wieder auf. So weiß der Zuschauer lange Zeit nicht, wohin die Reise geht, hat aber viel Spaß dabei, dem Geschehen zu folgen, bis Garland zu einem Finish ausholt, das eine feministische Komponente dieser fieberhaften Horror-Satire freilegt, die seinesgleichen sucht. Dank seines Humors können aber auch Männer darüber lachen.

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