Moonlight

Oscar Bester Film, Bestes Drehbuch, Bester Nebendarsteller 2017

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Einer der womöglich wichtigsten und nachhaltig wirksamsten Filme jüngster Zeit ist Barry Jenkins poetisches Meisterwerk „Moonlight“. Darin erzählt er in zwischen bläulich oder warm durchleuchteten, hochästhetischen Bildern von Chiron, der als Außenseiter unter schwierigsten Bedingungen innerhalb einer im 80er-Jahre Miami situierten schwarzen Community aufwächst. Ein modernes Coming-of-Age-Märchen, das nicht nur die individuelle Verankerung in der Welt, sondern daran anknüpfend auch afroamerikanisches Selbstverständnis mitreflektiert.

Die Geschichte untergliedert sich in drei Kapitel, die jeweils eine elementare Etappe in Chirons Lebensweg markieren. Es beginnt mit dem neunjährigen Chiron, der sich als Sensibelchen nicht gut ins prekäre Umfeld eingliedert. Seine Mutter ist alleinerziehend und crackabhängig. Der Drogenhändler Juan nimmt den Kleinen unter seine Fittiche und lehrt ihn eine gewisse Unabhängigkeit und Stärke. Auch in dem gleichaltrigen Kevin findet Chiron einen Freund, und in fortschreitendem Alter sogar noch ein wenig mehr. Eine der großen Leistungen des Films ist es, die größtmöglichen Emotionen vermittels kleinster Gesten und Nuancen zu transportieren. Die wohlkomponierte Ästhetik verkommt dabei nie zum Selbstzweck, sondern involviert den Zuschauer mit durchdachter Perspektivierung (bspw. ist im ganzen Film kein „Weißer“ zu sehen) subtil in ein komplexes Milieu, in dem Individuen einzig mit Härte und überdurchschnittlichem Ausdauervermögen zu überleben imstande ist. Barry Jenkins erzählt die schwule Selbstfindung eines sensiblen Heranwachsenden mit minutiösem Stilbewusstsein und einer unnachahmlichen Empathie, die noch sehr lange nachwirkt.