VorschauSTART | 25.05.2025

Moria Six

DOK Leipzig 2024: DEFA-Förderpreis & Filmpreis Leipziger Ring

Infos Vorführungen

Moria Six - 2024

Düsseldorfer Premiere 

mit Regisseurin Jennifer Mallmann

Informationen

MORIA SIX ist ein leiser, aber eindringlicher Dokumentarfilm über einen Fall, der internationale Aufmerksamkeit verdient hätte – und dennoch kaum öffentliche Beachtung fand. Regisseurin Jennifer Mallmann verwebt persönliche Korrespondenz mit dokumentarischen Bildern zu einem eindrucksvollen Porträt europäischer Abschottungspolitik und ihrer humanitären Folgen.

Nach dem verheerenden Brand im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos im September 2020 verhafteten griechische Behörden sechs Jugendliche und bezichtigten sie der Brandstiftung. Der Strafprozess gegen die sogenannten „Moria Six“ war von Anfang an von Zweifeln begleitet: mangelnde Beweise, fragwürdige Ermittlungen, politische Instrumentalisierung. Doch während das Lager neu errichtet wurde – noch restriktiver, noch abgeschotteter – blieb der öffentliche Aufschrei aus.

Im Zentrum von Mallmanns Film steht ihr Briefwechsel mit Hassan, einem der verurteilten Jugendlichen. In seinen Briefen spricht er über die Zeit im Gefängnis, seine Ängste, seine Hoffnungen. Begleitet werden seine Worte von ruhigen, exakt komponierten Bildern, die das Leben an den Rändern Europas zeigen: Lager, Zäune, Militärpräsenz. Orte, die deutlich machen, wie Europas Migrationspolitik funktioniert – durch Abschottung, Isolation und das systematische Brechen von Menschen.

MORIA SIX ist eine stille Anklage – gegen die Gleichgültigkeit, gegen strukturelle Ungerechtigkeit und für ein genaues Hinsehen dorthin, wo sonst gerne weggeschaut wird.

Jurybegründung DEFA-Förderpreis:
“Ein brillanter Dokumentarfilm, der eindringliche Bilder für den hochgerüsteten, hochtechnisierten Menschenverwaltungsapparat an den europäischen Außengrenzen findet. Ein Film, der einem die Luft zum Atmen nimmt und Wut macht.”

Jurybegründung Filmpreis Leipziger Ring:
“Die Regisseurin findet beeindruckende Bilder für die Leere und Unfassbarkeit der Situation in Moria nach dem Brand im Flüchtlingscamp. Es werden Symbole und Aufnahmen einer durchtechnisierten Entmenschlichung gezeigt, die medial immer weniger Aufmerksamkeit bekommt. Der Film, der u. a. Aufnahmen von Pushbacks zeigt, ruft in seiner Dringlichkeit zum Handeln auf.”

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