Mutter

Filmfest München

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Mutter - 2022
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Die Dokumentarfilmerin Carolin Schmitz ist für ihre ungewöhnlichen Porträts bekannt. Mit schonungsloser Offenheit begleitete sie deutsche Alkoholiker oder Menschen bei Schönheitsoperationen. MUTTER geht formal noch einen Schritt weiter: Die Star-Schauspielerin Anke Engelke verkörpert in einer stilisierten Inszenierung acht Interviews mit Frauen, die offen ihre Ambivalenzen in Bezug auf die eigene Mutterschaft zur Sprache bringen.

Alle Aufnahmen sind im Originalton zu hören, Engelke spielt dazu Szenen im Play-Back-Modus. Als erfahrene Synchronsprecherin (u.a. von Marge Simpson) gibt sie den Monologen der Frauen einen Raum, den sie mit ihrer Performance zugleich ironisch bricht. Der entstehende Verfremdungseffekt regt zum Nachdenken über weibliche Rollenzuschreibungen an. Selbst- und Fremdwahrnehmungen kollidieren, ebenso wie ehrlich empfundene Glücksmomente und Zweifel. Die viel diskutierte Studie “Regretting Motherhood” der israelischen Soziologin Orna Donath kommt in den Sinn: Sind die empfundenen Ambivalenzen unvermeidlicher Teil der sozialen Rolle? Schmitz konzentriert sich auf die bürgerliche Mittelschicht und lässt Lehrerinnen, Unternehmerinnen oder Richterinnen zu Wort kommen. Der Verlauf von Geburten, die Aufteilung der Erziehung oder die Spannung zwischen Berufs- und Familienleben – trotz unterschiedlicher Lebensentwürfe kondensieren sich die widersprüchlichen Gefühle um ähnliche Grundfragen herum.

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