Palermo flüstert

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Leoluca Orlando war schon Bürgermeister von Palermo, als sie noch als Hauptstadt der Mafia galt. Die Cosa Nostra hat er inzwischen besiegt und seine Heimatstadt zu einer Kulturhauptstadt gemacht, in der Fremde aller Art willkommen sind. Dass dies auch für Flüchtlinge gilt, bekräftigte er mit dem Satz: “Wer nach Palermo kommt, ist ein Palermitaner”. Seit 2016 ist Palermo Partnerstadt von Düsseldorf.

Autodidakt Wolf Gaudlitz führt den Zuschauer mit PALERMO FLÜSTERT in die Stadt, in der die meisten seiner Filme angesiedelt sind, und in der der Regisseur einen Großteil seines Lebens verbracht hat. Er ist eine einfühlsame Hommage an ihre Menschen und ihre Geschichten, die alle eins verbindet: die große Familie der Mafia.

Mimmo will nicht schweigen, deshalb schreibt er alles auf. Sein Vater gehörte der ‘Familie an’, und nachdem er mehrmals Gewalt und Mord miterleben musste, vertraut er sich seinem einzigen Freund an, einem Blatt Papier. Seine Aufzeichnungen allerdings werden entdeckt, und Mimmo muss die Stadt verlassen und darf erst wieder zurückzukehren, wenn sein Vater gestorben ist. Der Film erzählt dann von Mimmos Rückkehr in seine Stadt, der er so lange fernbleiben musste. In seine Aufarbeitung der Geschichte nimmt ein Satz eine zentrale Position ein: „Wer schweigt, ist ein Mörder.“
Gaudlitz ist ein Geschichtensammler, und dementsprechend finden sich in seinem Film Menschen, die alle ihre eigene zu erzählen haben: der Feuerschlucker Sergio La Verde, der Baron von Bardonora, der Puppenspieler Mimmo Cuticcio als Heimkehrender, sie alle spielen sich selbst und erwecken die Stadt zum Leben. Und obwohl es der Bürgermeister Leoluca Orlando, der in einer kleinen Nebenrolle als Uhrmacher und Bombenentschärfer auftritt, geschafft hat, den gewaltigen Mafiasumpf seiner Stadt nahezu trockenzulegen, ist die Gewalt (nicht nur der Organisation) ständig präsent. „Bomben sind überall“, so Gaudlitz, “die Frage ist nur, wer sie entschärft.”