Paula - Mein Leben soll ein Fest sein

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Paula - Mein Leben soll ein Fest sein 2016 Filmposter

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Erneut widmet sich Regisseur Christian Schwochow nach Novemberkind (2008) und Die Unsichtbare (2011) einer starken Frauenfigur: der Malerin Paula Modersohn-Becker, einer der bedeutendsten Vertreterinnen des frühen Expressionismus. Beim Filmfest in Locarno auf der berühmten Piazza umjubelt, kommt das Biopic über die eigenwillige Künstlerin, die ihrer Zeit weit voraus war, nun in unsere Kinos.

Die 24-jährige Paula Becker (Carla Juri) ist fest entschlossen, einmal eine große Malerin zu werden. Kein einfaches Unterfangen um 1900. In einer Zeit, in der kaum jemand einer Frau ein selbstbestimmtes Leben zutraut, schon gar nicht das Leben einer Künstlerin. Doch Paula lässt sich nicht beirren. Sie zieht nach Worpswede, dem Ort, der schon damals als Künstlerkolonie berühmt war, und trifft dort auf Kollegen und Gleichgesinnte wie die Bildhauerin Clara Westhoff (Roxane Duran), den Dichter Rainer Maria Rilke (Joel Basman) sowie die Maler Fritz Mackensen (Nicki von Tempelhoff) und Otto Modersohn (Albrecht Abraham Schuch), ein Witwer mit kleiner Tochter, zu dem sie sich mehr und mehr hingezogen fühlt. Die beiden heiraten, doch das gemeinsame Leben als Künstlerpaar birgt viele Herausforderungen.

So weigert sich ihr Mann etwa, die Ehe zu vollziehen, weil er sie noch nicht für reif genug hält, um Mutter zu werden. Auch beäugen seine Künstlerkollegen die Bestrebungen der jungen Frau, sich als Malerin zu verwirklichen, eher skeptisch. Als Paula 30 wird, hat sie genug von der Provinz und entschließt sich, Rilke und Clara nach Paris zu folgen. Dort genießt sie die neue Freiheit, nimmt Unterricht an der Kunstakademie, nimmt sich einen Liebhaber, der sie zur Frau macht und reift zur Künstlerin heran. Doch ihr Mann hat sie noch nicht aufgegeben und folgt ihr, um sie zurückzuholen. Als er ihre in Paris entstandenen Bilder sieht, zollt er ihr endlich den Respekt und die Anerkennung, die sie verdient.

Regisseur Christian Schwochow liefert ein liebevolles und lebendiges Porträt einer jungen Frau, die sich künstlerisch und persönlich weiterentwickelt und von der Meinung anderer emanzipiert. Konsequent und selbstbewusst verfolgt sie ihren Weg, setzt sich mit ihrem individuellen Stil ab vom Kunststil ihrer Zeit — der möglichst wirklichkeitsgetreuen Nachbildung der Wirklichkeit — und wird so zur Pionierung eines frühen Expressionismus. Carla Juri, die mit ihrem provokativen Auftritt in „Feuchtgebiete“ Aufsehen erregte, überzeugt mit ihrer Natürlichkeit und modern wirkenden Herangehensweise an diese historische Figur. Auch bei der visuellen Umsetzung war es Schwochow wichtig, Natürlichkeit zu erzeugen, etwa bei den Kostümen. Diese sollten sehr heutig wirken. „Denn die Worpsweder Künstler waren in gewissem Sinne die Hipster von damals“, so der Regisseur. Paula Modersohn war kein langes Leben vergönnt. Mit nur 31 Jahren starb sie kurz nach der Geburt ihres ersten Kindes. Sie hinterließ 750 Bilder und ging in die Geschichte ein – als erste Frau, der ein eigenes Museum gewidmet ist.

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