Poison ist eine Liebesgeschichte über ein Paar, das Jahre nach einer Tragödie, die sie auseinandergetrieben hat, wieder zusammenkommt. Ihr kurzes, aber intensives Treffen wird schwelenden Schmerz und Groll an die Oberfläche bringen, aber auch Erinnerungen an liebgewonnene Intimitäten und an eine Liebe, die sie einst teilten.

In ihrem Spielfilm-Regiedebüt adaptiert Désirée Nosbusch hier das gefeierte Zwei Personen-Theaterstück von Lot Vekemans (2009) und kann sich dabei auf eine sichere Bank verlassen: ihre beiden Schauspieler:innen Trine Dyrholm und Tim Roth. 

Roth spielt Lucas, einen zurückhaltenden Mann, der sich zehn Jahre nach dem tödlichen Unfall ihres Sohnes mit seiner Frau Edith an dessen Grab trifft. Dieses soll möglicherweise verlegt werden, nachdem auf dem Friedhof Giftstoffe entdeckt wurden. Das Paar, das jeden Kontakt aufgegeben hat, gerät beim Warten auf die Verantwortlichen wieder in einen Disput über die unverarbeiteten Fragen nach der Mitschuld am damaligen Tod des Kindes und dem Umgang mit ihrer Trauer. 

Der Film erinnert an den introspektiven Stil von Ingmar Bergmans SZENEN EINER EHE (1973). Durch die filmisch gelungene Öffnung der Grenzen von Schauplatz und Handlungszeitraum gelingt eine zeitgenössische Auseinandersetzung mit den beständigen Themen Liebe, Verlust und Versöhnung.