Räuberhände
Deutschland | 2020 | FSK 16

2007 traf Finn-Ole Heinrich mit seinem Roman RÄUBERHÄNDE den Sound der Jugend: lässig, locker, frech. Das filmisch strukturierte Buch bietet sich für die Leinwand geradezu an, auch da der Autor selbst Regie studiert hat. Nicht überraschend also, dass sich Regisseur İlker Çatak – in Zusammenarbeit mit Heinrich – des Stoffs angenommen hat. Im freien Umgang mit der Vorlage inszeniert Çatak ein flottes, sexuell unverblümtes Abenteuer um eine große, prägende Jungs-Freundschaft.
Für die frisch gebackenen Abiturienten, denen die Welt offen steht, scheint alles möglich. Ihr Ziel ist Istanbul, wo Samu (Mekyas Mulugeta) seinen unbekannten Vater vermutet. So folgen die Zuschauenden den beiden Jungs nicht nur auf ihrer Erkundungstour durch die vibrierende Stadt, sondern auch beim auffinden ihrer eigenen Wurzeln. Unterschiedlicher könnten ihre sozialen und familiären Hintergründe kaum sein, so wird auch ihre Freundschaft auf die Probe gestellt und ihr Stellenwert hinterfragt.
Der Film verzichtet auf die verschachtelte Erzählstruktur des Romans und arbeitet mit Rückblenden und Parallelmontagen. Besonders macht die ab 16 freigegebene Literaturverfilmung, dass sie sowohl für Jugendliche als auch Erwachsene gedacht ist. Themen wie Migration, Identität und Familienstrukturen spielen eine tragende Rolle in dem mit leichter Hand inszenierten Sommerabenteuer RÄUBERHÄNDE.


