Rocketman

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Nach BOHEMIAN RHAPSODY, der mega-erfolgreichen Verfilmung der Lebensgeschichte von Queen-Frontmann Freddy Mercury, kommt nun mit ROCKETMAN ein Biopic über den britischen Superstar Elton John in die Kinos. Von vielen wird dieses bereits als Gegenpol zum eher weichgezeichneten BOHEMIAN RHAPSODY gefeiert. Denn hier erhalten auch die dunklen Seiten des im Fokus stehenden Musikers Raum - und doch bleibt der Film unterhaltsam und mitreißend.

Seine viel umjubelte Premiere hatte das Werk in Anwesenheit von Sir Elton John höchstpersönlich bei den Filmfestspielen in Cannes. Gemeinsam mit Hauptdarsteller Taron Egerton, der alle Songs selbst singt, ließ er sich auf dem Roten Teppich feiern. Auf der anschließenden Party zum Film am Strand intonierten die beiden zur Freude der Gäste sogar einen Song gemeinsam. Für seine Rolle hatte sich Egerton intensiv vorbereitet und Gelegenheit zu vielen Gesprächen mit Elton John. Er erhielt sogar Einblick in seine handgeschriebenen Tagebücher.

Wie schon für die Vollendung des unter schwierigen Umständen zustande gekommenen BOHEMIAN RHAPSODY zeichnet Dexter Fletcher für die Regie verantwortlich. Diesmal hatte er das Zepter aber von Anfang an in der Hand und konnte alle seine Visionen umsetzen. Auch Elton John und sein Ehepartner David Furnish, die mit produzierten, ließen ihm freie Hand. Im Zentrum des Films stehen die Durchbruchjahre der Künstlerpersönlichkeit, in denen aus dem begabten, in schwierigen Verhältnissen aufgewachsenen Reginald Kenneth Dwight der Pop-Star Elton John werden sollte. Als Einstieg in die Geschichte und verbindendes erzählerisches Element dient eine Therapiegruppensitzung in einer Entzugsklinik, in die sich der Musiker begibt, um seine inneren Dämonen in den Griff zu bekommen, die ihn in seiner Karriere durch Alkohol- und Drogenexzesse an den Rand des Zusammenbruchs geführt haben. Dort erzählt er von seiner Kindheit und seinem Weg an die Spitze der Popwelt. Wenig geliebt von seinem Vater und aufgezogen von seiner überforderten Mutter, ist es vor allem seine Großmutter, die in ihm das musikalische Talent erkennt und fördert. So erhält er ein Stipendium an der Royal Academy of Music in London. Als er sich bei einem neuen Platten-Label bewirbt, trifft er auf Songwriter Bernie Taupin, die ideale Ergänzung für sein fehlendes Händchen, Songtexte zu schreiben. Die beiden verstehen sich auf Anhieb, werden zum eingeschworenen Team über Jahre hinweg und avancieren zu Superstars. Doch der Erfolg hat auch Schattenseiten, die sich in Alkohol- und Drogenexzessen niederschlagen, und auch Elton Johns Homosexualität, die vor der Öffentlichkeit verborgen wird, ist ein Problem.

Im Gegensatz zu BOHEMIAN RHAPSODY drängt Fletcher das Thema nicht in den Hintergrund und spart auch explizite Sexszenen nicht aus. Und so wird ROCKETMAN in die Geschichte eingehen als erster Film eines US-Majors, in der gleichgeschlechtlicher Sex auf der Leinwand gezeigt wird. Was ROCKETMAN auszeichnet, ist die virtuose Verknüpfung von rund 20 Elton John-Songs mit Spielszenen, was auch ohne Einhaltung der exakten Chronologie überaus stimmig wirkt. Auch Elton Johns exzentrischer Mode-Stil, allen voran seine extravaganten Brillen, kommen nicht zu kurz und sind ein Fest für die Sinne. So schafft es Fletcher, Tiefsinn und Unterhaltung in Einklang zu bringen. Nach der Premiere flossen nicht nur bei Elton John und seinem filmischen Alter Ego die Tränen der Rührung. „Ich sehe auf der Leinwand nicht Taron Egerton, ich sehe mich selbst”, so Elton John.