Seneca
Deutschland | 2022
Berlinale Special Gala 2023

NRW-Premiere
In Anwesenheit des Regisseurs Robert Schwentke und dem Produzenten Frieder Schlaich
Film & Talk
Mit Prof. Dr. Christoph Kann und Prof. Dr. Dr. h. c. Dieter Birnbacher (beide vom Institut für Philosophie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf), moderiert von Claudia Hötzendorfer.
Nach seinem packenden Weltkriegsdrama DER HAUPTMANN widmet sich Regisseur Robert Schwentke in dieser tiefschwarzen Komödie den letzten Tagen des römischen Philosophen Seneca und den Anfängen von Kaiser Neros despotischem Reich. Ein wahnwitziger Ritt in eine Welt maßloser Macht, in der Opportunismus und Eitelkeit den moralischen Kompass bestimmen.
Als Ziehvater und Vordenker des späteren Kaisers Nero ist Seneca maßgeblich am Aufstieg des selbstgefälligen jungen Tyrannen beteiligt. Der Philosoph, bekannt für seine großen Reden über Verzicht und Milde, gehört selbst zu den reichsten Männern im alten Rom. Doch als eines Tages der Schüler seines Lehrers überdrüssig wird, befehligt Nero Seneca, sich selbst zu töten. Dass sich Seneca die Pulsadern aufschneidet und dies auch seine um vieles jüngere Frau Paulina in den Suizid treibt, wissen wir seit Tacitus, doch Robert Schwentke lässt seinen Helden besonders lange bluten. Zeit für Malkovich als großer Philosoph im Furor und gegen die Tyrannei. Ist er bereit für einen ehrenhaften Freitod oder bleibt noch etwas Zeit für ein paar philosophische Ausschweifungen und spitzzüngige Lektionen?
Das an Exzess-Pointen, Splatter-Sarkasmus und Liebe zur verbalen Preziose kaum zu überbietende filmische Feuerwerk ist hochspektakulär und hochaktuell und stellt im Kern die Frage: Die intelligente Elite – Tyrannenopfer oder opportunistische Kollaborateure? Die Zeit ist wieder reif für politische Allegorien.


