Sonnenplätze
Deutschland | 2023 | FSK 12
41. Filmfest München

Samuela verzweifelt an ihrem ausbleibenden Durchbruch als Autorin. Als sie von ihrem Freund verlassen wird, reist sie heimlich mit ihrem Bruder in das Familienferienhaus auf Lanzarote, wo sie an ihrem Roman arbeiten will. Doch statt der erhofften Ruhe findet sie dort ihren Vater, der nach der Scheidung das Haus besetzt. Als auch noch ihre Mutter mit neuem Lover auftaucht, ist das Chaos perfekt.
15 verkorkste Jahre einer dysfunktionalen Familie will der Schweizer Regisseur Aaron Arens in seinem Langfilmdebüt aufarbeiten. Dazu lässt er alle Familienmitglieder in ihrer Ferienvilla auf Lanzarote aufeinandertreffen. Das wird schnell eine ziemlich komplexe Angelegenheit, die sich nicht nur auf vergangene Lügen und Geheimnisse konzentriert, sondern auch zeigt, wie all dies im heutigen Leben der Protagonisten nachwirkt. Insbesondere der Zynismus des Vaters treibt die Auseinandersetzungen zu immer neuen Höhen, was schnell klar macht, dass hier jeder jeden für den eigenen Erfolg verraten würde. Die Tatsache, dass alle gebildet und künstlerisch aktiv sind, macht die Sache nicht besser. Und wenn am Ende manch großes Problem dann wenigstens einer kleinen Losung entgegen sehen kann, fallen eine Menge Seitenhiebe auf den Kunstbetrieb ab.
Zugegeben, manchmal wird es arg eng in der kleinen Villa, auch wenn man nicht immer weiß, ob es zu viele Protagonisten oder zu viele Probleme sind. Aaron Arens löst all dies mit vortrefflichen Dialogen auf, die schlagfertig und punktgenau treffen, dabei aber immer von Originalität und Humor geprägt sind, was dem Film eine gewisse Komik und Leichtigkeit verschafft. Aber immer wenn man über die anderen schmunzelt, fühlt man sich auch ein Stück weit selbst erwischt.
Eindrücke von der Premiere im Metropol gibt es hier (klick).

