The Menu

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The Menu - 2022
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Eliten-Bashing ist gerade ein beliebtes Film-Thema. Gerade feiert Ruben Östlund mit seinem TRIANGLE OF SADNESS große Erfolge, in dem er die Welt der Superreichen durch den Kakao zieht, da setzt Mark Mylod die Reihe fort mit seinem THE MENU, in dem er die Welt der Haute Cuisine aufs Korn nimmt.

Wieder steht ein junges Paar im Mittelpunkt, dessen Teilnahme an einem hochkarätigen Event anders verläuft als erwartet. Statt Kreuzfahrt steht diesmal ein exklusives Dinner in einem illustren Nobel-Restaurant an. Im auf einer Insel gelegenen Foodtempel „Hawthorne“ kostet der kulinarische Abend schlappe 1250 Dollar. Dafür werden alle Zutaten auf der Insel selbst angebaut und von Chef-Koch Slowik (Ralph Fiennes) mit seinem Team zu einem exquisiten Menu arrangiert, bei dem jeder Gang eine eigene Geschichte erzählt.
Tyler (Nicholas Hoult) hat Margot (Anya Taylor-Joy) kurzfristig zu einem solchen Abend eingeladen. Bald merken wir, dass die beiden nicht besonders gut zueinander passen. Der geltungssüchtige Foodie nervt schnell nicht nur die Zuschauer, sondern auch sein Last-Minute-Date, die sich bald fehl am Platze fühlt in der Gesellschaft der anderen aufgeblasenen Gäste – darunter ein Ex-Hollywood-Star, drei Brüder eines Tech-Konzerns und eine arrogante Restaurant-Kritikerin. Auch der von allen nur Chef genannte Master of Ceremony kommt ihr nicht ganz geheuer vor. Ihre Ahnung wird sich bestätigen, denn Slawik hat für seine Gäste an diesem Abend ein ganz besonderes Finale vorgesehen.
Mylods als Thriller verpackte Satire auf die Fine-Dining-Szene zündet, was vor allem dem raffinierten Drehbuch und den beiden Antagonisten Ralph Fiennes und Anya Taylor-Joy zu verdanken ist. Nichts ist, wie es scheint, und von Gang zu Gang erfahren wir mit jedem kunstvoll arrangierten Teller mehr über die Geschichte der einzelnen Gäste und unliebsame Wahrheiten, die diese längst verdrängt haben. Ganz nebenbei werden die eklatanten Klassenunterschiede herausgestellt, wie etwa die Lebensbedingungen des Personals auf der Insel, das in Baracken schläft und 20-Stunden-Schichten schieben muss, um die Gäste zu bedienen.
Ursprünglich sollte Alexander Payne das Projekt mit Emma Stone in der Hauptrolle umsetzen. Wegen Terminproblemen mussten jedoch beide passen, sodass der Brite Mark Mylod seine Chance bekam, das Drehbuch von Seth Reiss und Will Tracy umzusetzen. Für ihn ist es die erste große Studioproduktion seit seiner Komödie DER PERFEKTE EX aus dem Jahr 2011. Zuvor hatte er sich mit der Serie SUCCESSION einen Namen gemacht.
Bei der Umsetzung legte er besonderen Wert auf Authentizität. So holte er sich für die im Film gezeigten Gerichte Rat bei der mit drei Michelin-Sternen ausgezeichneten französischen Chefköchin Dominique Crenn, die in San Francisco das Restaurant Atelier Crenn betreibt. Mit Erfolg, denn die appetitanregenden, kunstvoll drapierten Gerichte sehen ausgesprochen delikat aus. Zudem wird mit jedem Gang eine detaillierte Zutatenliste geliefert. Weil einem am Ende des Films dennoch nicht das Wasser im Munde zusammenläuft (mehr wird hier nicht verraten) sollte man vielleicht vor dem Film essen, zum Beispiel im Pure Note, neben dem Metropol, die eine ‘gruselige Überraschung in drei Gängen’ bereithalten.

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