The Palace

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The Palace - 2023
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Der neue Film von Erfolgsregisseur Roman Polanski spielt in der Silvesternacht während des Millenium-Jahrtausendwechsels in einem mondänen Hotel in Gstaad. Hier, an einem der teuersten Orte der Welt mitten in den Schweizer Bergen, bereiten sich Hoteldirektor Hansueli (Oliver Masucci) und seine Crew auf die Ankunft ihrer schwerreichen Klientel gewissenhaft vor. Eigentlich sollte Christopher Waltz den Hoteldirektor spielen, sagte aber ab, weil er befürchtete, in Hollywood keine Rollen mehr zu bekommen, wenn er mit Polanski dreht.

Das Jahrtausend geht zu Ende, und wer weiß, was das nächste bringt. Die illustren Gäste rücken als Karikaturen ihrer selbst an. Mickey Rourke spielt einen amerikanischen Finanzhai im Trump-Look. Sein Schweizer Banker (Milan Peschel) soll seine Konten im neuen Jahrtausend ein wenig umfrisieren. John Cleese spielt einen Multimillionär, der mit seiner frisch angetrauten 22-jährigen Frau eintrifft und gleich seinen täglichen Blowjob einfordert, während eine Gruppe Russen mit Koffern voller Geld anreist und nach einem Tresor so groß wie ein Zimmer fragt. Auch einige von ihrem Schönheitschirurgen verunstaltete Damen, angeführt von der Marquise (Fanny Ardant), geben sich die Ehre. Während die Russen im Fernsehen verfolgen, wie Jelzin den Machtstab an den jungen Putin übergibt, bereiten sich die Damen darauf vor, gemäß den Prophezeiungen des Nostradamus, den Weltuntergang zu zelebrieren.

Polanski hat das Drehbuch zusammen mit seinem Landsmann Jerzy Skolimowski und dessen Autorin Ewa Piaskowska (EO) geschrieben. Ihnen gelingt in der ersten Hälfte nicht nur eine amüsante Vorstellung der skurrilen Protagonisten, sie fangen auch die Stimmung der Millennium-Nacht ein, die vom Machtwechsel in Russland, der internationalen Bankenkrise und anderen Weltuntergangs-Phantasien geprägt ist.
In der zweiten Hälfte lässt er die betuchten Gäste, die schon wieder Pläne schmieden, wie sie von den anstehenden Katastrophen am besten profitieren können, mit dem Hotelpersonal kollidieren. Die sind nicht weniger polyglott, dafür aber erheblich bodenständiger. Sie begegnen ihrer Klientel noch einmal mit der geforderten Unterwürfigkeit, sind sich aber sicher, dass das kommende Jahrtausend ihren Untergang mit sich bringen wird.

Im zweiten Teil beschränkt sich Polanski auf eine Screwball-Comedy, die jeden Gag mitnimmt. Dafür musste er nicht lange recherchieren, schließlich ist er in besagtem Hotel seit fünfzig Jahren Stammgast und hat hier wohl so einiges erlebt, was er immer schon mal in einem seiner Filme unterbringen wollte. Nun kann er aus dem Vollen schöpfen und lässt genüsslich die Welt der polyglotten Elite mit dem Proletariat des Hotelpersonals kollidieren. Beide Welten sind, jede auf ihre Weise, komisch, zuweilen sogar grotesk. Eine Kluft trennt sie, beginnend mit ihren politischen Ansichten bis hin zu ihren finanziellen Möglichkeiten. Das Einzige, was sie eint, ist die Figur des Hoteldirektors, der sich um alle kümmert und versucht, alle zufriedenzustellen. Eine Aufgabe, die in Wahrheit bedeutet, dass er sich des Öfteren bei den Gästen und manchmal auch beim Personal einschleimen muss. Er nutzt sein diplomatisches Geschick, um aus den unwahrscheinlichsten Situationen einen Ausweg zu finden. Polanski inszeniert seine Charaktere ziemlich schroff und sarkastisch, demaskiert sie und gibt sie gelegentlich der Lächerlichkeit preis, aber nicht ohne einen Hauch von Nachsicht und Zuneigung.

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