Bekannt wurde die junge Regisseurin Kitty Green mit ihrem ersten Spielfilm THE ASSISTANT, in dem es um sexuelle Übergriffe in einer Filmproduktionsfirma ging. Jetzt legt sie mit THE ROYAL HOTEL einen Thriller mit verwandtem Thema nach, der dank seiner guten Darstellerinnen und seinem subtilem Spannungsaufbau in Rom zum Festival-Liebling avancierte.

Im Mittelpunkt stehen die beiden Kanadierinnen Hanna und Liv, denen bei einem Australien-Trip das Geld ausgeht. Auf der Suche nach einem Job landen sie als Barkeeperinnen im Outback im einzigen Pub eines kleinen Minenarbeiter-Örtchen. Schon als sie von der mürrischen Aborigine Carol, die mit ihrem Mann die Bar „The Royal Hotel“ betreibt, abgeholt wird, ahnen die beiden, dass ihr neuer Job kein Zuckerschlecken wird. Das „Royal Hotel“ macht seinem Namen keine Ehre, ist heruntergekommen und die Gäste nach kurzer Zeit meist volltrunken, aggressiv und gegenüber jungen Frauen nicht gerade zimperlich. Während die unternehmungslustige Liv das Ganze als Abenteuer sieht, fühlt sich die ruhigere Hanna von Anfang an extrem unwohl. Besonders die latente Gefahr sexueller Übergriffe macht ihr Sorgen – eine Sorge, die sich auf die Zuschauer überträgt und den Spannungsbogen hoch hält. 

THE ROYAL HOTEL spielt geschickt mit den Erwartungen der Zuschauer und liefert darüber hinaus eine genaue Beobachtung des gezeigten sozialen Milieus und der zwischenmenschlichen Dynamik zwischen den beiden unterschiedlichen Protagonisten, was ihn über die Grenzen des reinen Genrefilms hinauswachsen lässt.