The Virgin SuicidesVerlorene Jugend

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The Virgin Suicides 1999 Filmposter
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Von traumwandlerischer Morbidität ist Sofia Coppolas Regiedebüt, das sich um den rätselhaften kollektiven Suizid von fünf Schwestern kreist. Basierend auf Jeffrey Eugenides gefeierten Roman entwirft sie die trügerisch-idyllische Retrospektive einer amerikanischen Vorstadt, hinter der die kleinbürgerliche Enge lauert. Erzählt aus der Perspektive der unbedarften Nachbarsjungen, bleibt auch das traurige Geheimnis der Lisbon-Sisters, das lediglich zwischen den Zeilen mitschwingt, unergründet. Schon hier statuiert sich Coppola als meisterhafte Film-Lyrikerin der Beklemmung von langer Weile (ohne je zu langweilen).

Malerische Vorgärten, in denen große Bäume wurzeln. Dahinter die weiß gestriegelten Fassaden amerikanischer Vorstadthäuser, illustre Vorzeigebilder. In einem dieser Häuser lebt das Ehepaar Lisbon (James Woods, Kathleen Turner) mit seinen fünf Töchtern (Kirsten Dunst u.a.), die von Geheimnissen umflort sind. Das liegt vor allem daran, dass die konservativen Eltern den Mädchen keinerlei Freiheiten einräumen, besonders im Umgang mit dem männlichen Geschlecht. Auf die Nachbarsjungen üben die dadurch eher unnahbaren Schwestern eine magische Faszination und Anziehungskraft aus. Und auch in der Schule sind die reinen Mädchen von Unberührbarkeit umhüllt. Mit ihrem einmaligen dramaturgischen Gespür fürs Somnambule zeichnet Sofia Coppola das einzigartige, melancholische Bild zwanghaft unterdrückter Jugend. Ihr Film begeistert durch seine Subtilität und beinahe radikale Sanftheit in der Demontage des amerikanischen (Alb)Traums.

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