Saule Bliuvaitės „TOXIC“, Gewinner des Goldener Leopard von Locarno, ist ein intensives und kunstvoll inszeniertes Debüt, das die fragile und oft gnadenlose Welt der Jugend erkundet.

Der Film folgt Marija (Vesta Matulytė), einer schüchternen 13-Jährigen mit einem Hinken, die nach der Trennung von ihrer Mutter zu ihrer Großmutter zieht. Sie fühlt sich fehl am Platz, bis sie auf die mutige und rebellische Kristina (Ieva Rupeikaitė) trifft. Ihre Freundschaft führt sie in die trügerische Welt einer Modelagentur, die junge Mädchen mit falschen Versprechen von Ruhm und Flucht anlockt. 

Bliuvaitė zeigt mit beeindruckender Präzision, wie jugendliche Grausamkeit und unrealistische Schönheitsideale das Selbstbild formen. Die Kameraarbeit verbindet Realismus mit poetischer Bildsprache und verstärkt die melancholische Atmosphäre. Marija sehnt sich nach Zugehörigkeit, während Kristinas Selbstbewusstsein sie fasziniert – doch ihre Reise nimmt eine beunruhigende Wendung. Toxic vermeidet Klischees und zeigt eine tiefgründige Reflexion über Ausbeutung, Identität und das Streben nach Freiheit. Die Darstellungen sind fesselnd, insbesondere Matulytės stille Entschlossenheit und Rupeikaitės Mischung aus Charisma und Verletzlichkeit.

„TOXIC“ ist eine kraftvolle Coming-of-Age-Geschichte, die nachhallt – eine unvergessliche Betrachtung der Opfer, die für unerreichbare Träume gebracht werden, und der Stärke, die es braucht, um auszubrechen.