Was uns hält
Italien | 2020 | FSK 16
Eröffnungsfilm Venedig 2020

Daniele Luchettis neuer Film eröffnete 2020 die Filmfestspiele von Venedig. Ein Jahrgang, der geprägt war von der Corona-Pandemie: “Gerade noch haben wir gefürchtet, dass das Kino vielleicht aussterben könnte." Aber während der Quarantäne gab es uns Trost wie der Lichtschimmer in einer Höhle", sagte der Filmemacher, der von der Romanvorlage schwärmte, die sich so gut in Bilder umsetzen ließ.
Luchettis Film ist die Anatomie einer Ehekrise, die mit Untreue, Erpressung, Schuld und Leid geschlagen ist. Sie beginnt 1980 in Neapel, wo Aldo (Luigi Lo Cascio) und Vanda (Alba Rohrwacher) ein glückliches Leben mit ihren beiden Kindern führen, bis Aldo ihr einen Seitensprung gesteht. Vanda ist überrascht und ärgert sich am meisten, dass sie mit dieser Nachricht behelligt wird und es nun an ihr liegt zu handeln. Am Ende trennen sich die beiden, er geht mit seiner neuen Liebe nach Rom und macht Karriere beim Fernsehen, während Vanda mit großen Anstrengungen versucht, die Kinder durchzubringen. Immer wieder fordert sie die Unterstützung Aldos ein, sei es finanzieller Art oder durch seine Anwesenheit. Doch seine zögerlichen Versuche, Verantwortung zu übernehmen und seiner Vaterrolle gerecht zu werden, scheitern kläglich. Dreißig Jahre später sind die beiden wieder zusammen, und als die nun erwachsenen Kinder während ihres Urlaubs die Wohnung hüten, gelüstet es ihnen nach Rache…
Luchetti gelingt eine ausgesprochen akkurate und feinfühlige Beschreibung dieser Familie, die mit Genauigkeit und Detailverliebtheit punktet. So ist in einer Szene zu sehen, dass der Sohn seine Schuhe auf die gleiche ungewöhnliche Art bindet, wie der Vater, obwohl der ihm dies nie beigebracht hat. Genau darum geht es in diesem Film – um familiäre Bindungen – Lacci heißt im Italienischen auch Schuhbänder -, die immer wirken, auch wenn man sich längst getrennt hat.


