Wochenendrebellen

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Wochenendrebellen - 2022
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Mirco von Juterczenka ist Fußball-Fan, sein Lieblingsverein: Fortuna Düsseldorf. Und er hat einen zehnjährigen Sohn: Jason. Der ist Autist und hasst Massenaufläufe. Trotzdem machen sich Vater und Sohn jedes Wochenende auf ins Stadion. Ihre Erlebnisse haben die beiden in ihrem Buch „Wir Wochenendrebellen” festgehalten, das nun von Marc Rothemund kinogerecht verfilmt wurde. Dabei ist es ihm beeindruckend gelungen, Unterhaltung und Tiefgang zu verknüpfen.

Eigentlich ist Jason ein Wunschkind. Doch schon im Alter von drei Jahren fallen seinen Eltern Verhaltensauffälligkeiten bei ihm auf und erhalten die Diagnose Asperger-Autismus. Seitdem versucht insbesondere Fatime (Aylin Tezel), ihrem Sohn ein beinahe normales Leben zu ermöglichen. Ihr Alltag ist bald ein Dickicht von Regeln und Ritualen, die alle unbedingt erfüllt werden müssen. In der Schule klappt das dann nicht mehr, irgendwie wollen sich Jasons Mitschüler partout nicht an seine Regeln halten. Er lässt sich von kleinsten Dingen provozieren und seine Reaktionen werden immer heftiger. Kein Wunder also, dass sich die Eltern mal wieder bei der Schuldirektorin einfinden müssen. Trotz aller Inklusion empfiehlt sie eine Förderschule.

Fatime ist entsetzt und wirft ihrem Mann mangelnde Unterstützung vor. Das ist der Moment, an dem Mirco (Florian David Fitz) sich nicht länger hinter seinem Job verstecken kann, sondern endlich mal Verantwortung übernehmen muss. Er nimmt seinen Sohn ins Gebet, sich nicht immer provozieren zu lassen. Jason verspricht, sich alle Mühe zu geben, wenn Mirco ihm hilft, einen Lieblingsfußballverein zu finden. Nichts leichter als das, würde wohl jeder fußballbegeisterte Vater denken. Doch wie soll man mit Mirco die Fankurve besuchen, wenn ihm meist schon ein Dritter im Raum zu viel ist. Aber Deal ist Deal, und so machen sich Vater und Sohn am nächsten Samstag auf zum Heimspiel von Fortuna Düsseldorf.

Das wird zwar ein hartes Stück Arbeit – Abtasten beim Einlass, ohrenbetäubender Lärm und dann noch zusammenstehen auf engstem Raum – und geht eigentlich gar nicht, doch die beiden kommen heil nach Hause. Während der Vater meint, sein Sohn habe nun wie jeder gute Junge einen Lieblingsverein, präsentiert ihm Jason eine Kriterienliste, die seiner Meinung nach ein Lieblingsverein erfüllen muss. Fortuna Düsseldorf hat diesen Check nicht geschafft. Und jetzt? Jason will sich erst entscheiden, wenn er alle 56 Mannschaften der ersten, zweiten und dritten Liga live in ihren jeweiligen Stadien gesehen hat.

So sind die beiden WOCHENENDREBELLEN fortan jedes Wochenende unterwegs. Während Jason in überfüllten Zügen mit viel Fan-Kontakt lernt, mit Extremsituationen umzugehen, kommt Mirco seinem Sohn auch emotional immer näher. Denn wie Joachim Krol, der hier eine Nebenrolle als Opa spielt, einmal sagte: “Der Fußballplatz ist der einzige Ort der Welt, an dem Vater und Sohn mal richtig miteinander reden können.”

Marc Rothemund hat aus dem nicht gerade leichten Stoff eine Feelgood-Komödie gemacht, die nicht nur Fußball-Fans mit auf eine unglaubliche Reise nimmt. Authentisch, liebevoll und mit viel Esprit setzt er die Erlebnisse der beiden kinogerecht in Szene. Dabei gelingt ihm das kleine Wunder, immer fesselnd und unterhaltend zu sein, ohne dabei die Komplexität und Schwere seines Thema zu vereinfachen oder zu verraten.

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