WO/MEN: Premiere im Metropol

Am 16.05.25 war Regisseurin Kristine Nrecaj zu Gast im Metropol, um ihren neuen Dokumentarfilm WO/MEN vorzustellen: Burrneshas, also Frauen, die in Albanien das Leben eines Mannes führen, waren ihr, die selbst albanische Wurzeln hat, von klein auf vertraut. Schon vor zehn Jahren fasste sie den Entschluss, die Geschichte der letzten Vertreterinnen dieser aussterbenden Tradition festzuhalten – lange bevor wir hier überhaupt anfingen, uns eingehender mit Genderfragen zu beschäftigen. Nun, einen steinigen Weg der Finanzierung und pandemiebedingte Unterbrechungen später, kommt ihr Film daher wie ein interessanter exotischer Beitrag zum aktuellen Thema. Dabei ist Nrecaj wichtig, den kulturellen Unterschied mitzudenken: In Albanien auf dem Land, wo es keinerlei staatliche Absicherung gibt, stellt die Familie für viele Menschen den einzigen verlässlichen Bezugspunkt, nicht zuletzt auch zur Existenzsicherung dar. So ist es zu erklären, dass nicht wenige Frauen auch aus freien Stücken bereit waren, die Rolle eines fehlenden Mannes zu übernehmen, um die Familie zu ernähren. Fragen nach sexueller Identität und partnerschaftlicher Liebe spielten für die meisten der im Film gezeigten Frauen eine untergeordnete bis überhaupt keine Rolle. Ihr Anliegen als Filmemacherin war, den Menschen hinter den Geschlechterrollen zu entdecken – ein Ansatz, der in ihren Augen auch unserer hiesigen Auseinandersetzung guttun würde.