Am 20.12.2025 war Regisseur Sergei Loznitsa zu Gast im Metropol, um seinen neuen Film ZWEI STAATSANWÄLTE vorzustellen. Die Nachfrage war so groß, dass wir die zwei kleinen Säle noch dazu nehmen mussten und den Film letztlich in allen drei Sälen gleichzeitig zeigten. In einem ausführlichen Anschlussgespräch, zu dem die Besucher aus den kleinen Sälen in den großen dazu kamen, erzählte Loznitsa, dass der Roman für ihn nicht nur von der russischen Geschichte handle:
Gerade die Ignoranz der Masse, die viel zu lange an Verfehlungen kleiner Funktionäre glaube, anstatt zu realisieren, dass der Terror längst geplantes Staatsziel ist, sei aktuell ja leider wieder ganz genauso zu beobachten. In seinen Augen können wir dieses ewige Wiederholen der Geschichte nur durchbrechen, wenn wir uns mit den Verbrechen konfrontieren und die Schuldigen verfolgen: Gerade das habe nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion viel zu wenig stattgefunden, sowohl in Russland als auch in den anderen Sowjetrepubliken.
Gefragt nach den Darstellern, die bereit waren, an dem Projekt mitzuwirken, sagte Loznitsa, sie lebten alle längst nicht mehr in Russland: Im Zuge des Angriffs auf die Ukraine haben sie sich alle klar positioniert, ihre Karriere in ihrer Heimat hingeschmissen und seien ausgewandert. Überhaupt sei der Film eine überaus europäische Produktion: Am Set wurden sechs verschiedene Sprachen gesprochen.
Ein großes Dankeschön von uns an Dolmetscherin Olga Fin, die im Publikum saß und sich spontan bereit erklärte, zu übersetzen, so dass unser Gast das Gespräch in seiner Muttersprache führen konnte!
