Dass auch ein Filmplakat ein eigenständiges Kunstwerk sein kann, ist heute zumindest hierzulande ziemlich in Vergessenheit geraten. In einer Welt, in der jährlich mehrere hundert Filme im Kino starten, ist das auch kein Wunder: Das Plakat dient lediglich der schnellen Identifizierung im Überangebot und wird zu diesem Zweck meist unter großem Zeitdruck und möglichst kostensparenden Umständen mal eben von irgendeiner Werbeabteilung zusammengeflickt und so sieht es dann auch aus: ein Standbild aus dem Film – meist die Hauptfiguren in einer möglichst repräsentativen Szene – ein knalliger Titel, vielleicht noch ein pfiffiger Untertitel, die Namen der Stars vor und hinter der Kamera und gegebenenfalls noch ein paar wohlgesonnene Pressezitate – viel mehr ist in den meisten Fällen nicht drin.
Dass das auch anders geht, verrät z.B. der Blick nach Polen. Dort entwickelte sich bereits nach dem zweiten Weltkrieg eine eigene Plakatkunstschule, die spätestens in den 1950-60er Jahren weltweit in Designkreisen neue Maßstäbe setzte. Nach anfangs vor allem politischen wurden schnell auch sämtliche Ankündigungsplakate des Kulturbereichs als eigene Kunstform entdeckt, in der es darum geht, die Essenz der jeweiligen Veranstaltung noch einmal künstlerisch auf den Punkt zu bringen, sei es im Theater, Konzert oder Kino. Und so entstehen bis heute in Polen alternative Plakate auch zu internationalen Filmproduktionen, die so ganz anders daher kommen als wir es kennen.
Höchste Zeit, diese polnische Plakatkunst auch hier einmal zumindest einem filmaffinen Publikum zugänglich zu machen, und zwar dort, wo sie hingehört: Vom 20. Oktober bis 31. Januar zeigen wir in Zusammenarbeit mit dem Polnischen Institut Düsseldorf in unseren Kinofoyers polnische Filmplakate zu internationalen Klassikern aus der älteren und jüngeren Filmgeschichte. Daneben zeigt das Institut in seinen eigenen Ausstellungsräumen in der Citadellstraße weitere Plakate zu vor allem polnischen Filmen. Kommen Sie vorbei uns staunen Sie, was ein Filmplakat alles sein kann! Die Öffnungszeiten richten sich, wie immer, nach dem aktuellen Filmprogramm, der Eintritt ist frei.
Ausstellungseröffnung ist am 19. Oktober um 18:00 Uhr im Cinema.
Die in der Ausstellung gezeigten Plakate stammen aus der Dydo Poster Collection Krakau.
Am 27. November zeigen wir im Metropol den Dokumentarfilm FREEDOM ON THE FENCE über die Geschichte der polnischen Plakatkunst von einer amerikanischen Design-Professorin, die uns im Anschluss per Zoom live zugeschaltet ist, um weitere Fragen zum Thema zu beantworten!
Wer die Vorstellung verpasst hat, den Film aber gerne sehen möchte, kann ihn auf der offiziellen Website kostenpflichtig streamen.
Am 12. Dezember bieten wir eine kostenfreie Führung an: Begleiten Sie uns auf einem Spaziergang durch die Geschichte der polnischen Filmplakate und der Düsseldorfer Kinolandschaft! Wir starten um 18:00 Uhr im Metropol, von dort aus geht es per ÖPNV weiter zum Atelier, von dort zu Fuß zum Bambi, von dort zum Cinema und von dort zum Polnischen Institut, das die Besucher zum Abschluss mit heißem Nelkentee, Glühwein und Spekulatius erwartet. Die Führung dauert insgesamt ca. 2 Stunden, durch die Ausstellung führen die Ko-Kuratoren Daniel Bäldle von den Düsseldorfer Filmkunstkinos und Lidia Jansen vom Polnischen Institut. Die Teilnahe ist kostenlos, um vorherige Anmeldung per Email wird gebeten: metropol@filmkunstkinos.de
Am 6. Februar zeigen wir zur Finnissage um 19:00 Uhr einen Kurzfilmabend im Metropol – mit Animationsfilmen von Jan Lenica und Walerian Borowczyk. (Hier ein paar Impressionen davon.)