Alma und Oskar

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Alma und Oskar - 2022
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Nach EGON SCHIELE – TOD UND MÄDCHEN widmet sich der Österreicher Dieter Berner einmal mehr der Wiener Moderne Anfang des 20. Jahrhunderts und erzählt in starken Bildern von der leidenschaftlichen Affäre der Witwe Alma Mahler mit dem expressionistischen Künstler Oskar Kokoschka.

Wien 1911. Der plötzliche Tod des gefeierten Komponisten Gustav Mahler bricht seiner Frau Alma nicht gerade das Herz. Seit Jahren von ihrem Mann vernachlässigt und als Künstlerin ewig in seinem Schatten, unterhält sie schon seit längerem eine Affäre mit dem Berliner Architekten Walter Gropius, der nun prompt um ihre Hand anhält. Doch ernst nehmen tut dieser sie auch nicht und, was er ihr bietet, ist der selbe bürgerliche Muff, den sie zu Genüge kennt. Durch einen Zufall trifft sie auf Oskar Kokoschka. Der eigenwillige vielseitige Künstler scheint alles und jeden zu provozieren mit seinen experimentellen Theaterstücken und seiner in den Augen der Obrigkeit „entarteten“ Malerei. Ehe Alma sich versieht, erkennt er in ihr seine neue Muse und weicht ihr kaum noch von der Seite, während auch sie sich immer mehr hingezogen fühlt zu dem jungen Wilden. Zwischen ihnen entbrennt eine wilde Leidenschaft, die sich um keine Konventionen schert und schon bald droht, sie beide restlos zu verzehren…

Abermals lädt Dieter Berner zu einer liebevoll ausgestatteten Zeitreise ins Wien des frühen 20. Jahrhunderts und abermals gerät diese Doppelstunde Kunstgeschichte zum Anfassen durchaus ins Erotische. Hingebungsvoll verkörpern die beiden Hauptdarsteller vor allem eine kurze aber intensive Liebesgeschichte, die zumindest für Kokoschka von nachhaltiger Bedeutung war (noch Jahre später diente Alma Mahler ihm als Inspiration). Gleichzeitig gelingt dem Film mit seinen beiden Hauptfiguren das Doppelporträt zweier gleichermaßen interessanter Persönlichkeiten: einer starken Frau, die in ihrem Unabhängigkeitsstreben ihrer Zeit weit voraus war und mit den Regeln der Gesellschaft zu spielen wusste, und eines mutigen Avantgardisten, der auf seine Weise Grenzen auslotete und verkrustete Strukturen aufbrach. Verbleiben ihre Porträts auch kleine Momentaufnahmen, so machen sie doch ungeheuer neugierig auf mehr und singen eine Ode auf die selbstbewussten Erneuerer ihrer Zeit. Formal zwar mit wenigen Ausnahmen konventionell, inhaltlich dennoch Künstlerkino at its best.

Zum Start von ALMA UND OSKAR zeigen wir eine kleine FILMREIHE: MALER DER WIENER MODERNE.

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