zum Start von ALMA UND OSKAR

Filmreihe: Maler der Wiener Moderne

Vorführungen

Egon Schiele - 2016

Die Wiener Moderne (ca. 1890-1910) war eine Zeit des geistigen und künstlerischen Umbruchs in Österreich kurz vor dem Ersten Weltkrieg und dem damit verbundenen Zerfall der Habsburgermonarchie. Gerade Künstler wandten sich zu dieser Zeit immer mehr ab vom oberflächlichen Naturalismus des konservativ-katholischen Regimes und wagten eine Innenschau, inspiriert von den verschiedensten europäischen Strömungen, aber auch von den ersten Schriften ihres Landsmanns Sigmund Freud. Mutig und revolutionär erschufen sie eine Kunst, die sich nicht um Schönheitsideale kümmerte, sondern ihrem eigenen Seelenleben Ausdruck verlieh, nicht selten in bis dahin ungekannter erotischer Freizügigkeit, was vielerorts für Verwirrung und Verstörung sorgte. In der Malerei spielten hier vor allem drei Männer eine zentrale Rolle: Gustav Klimt (1862-1918), bereits 1897 Mitgründer der sog. „Wiener Secession“, einer Künstlervereinigung, die sich ausdrücklich vom etablierten Wiener Künstlerhaus „abspaltete“ (lat. secessio), Egon Schiele (1890-1918), ab 1907 Klimts Schüler und quasi Ziehsohn, und Oskar Kokoschka (1886-1980), der ab 1909 zunächst mit provokanten Theaterstücken auf sich aufmerksam machte, bevor auch er sich hauptsächlich der Malerei zuwandte. Während Klimt noch dem Jugendstil der Jahrhundertwende zuzurechnen ist, wenn auch in ganz eigener Ausprägung, verkörpern Schiele und Kokoschka bereits den zu der Zeit gerade entstehenden Expressionismus. Klimt und Schiele erlagen beide nur wenige Jahre später der Spanischen Grippe, während Kokoschka noch bis in die Sechziger Jahre hinein künstlerisch aktiv war.

Zum Start von ALMA UND OSKAR, des ersten Spielfilms über Oskar Kokoschka überhaupt, laden wir Sie ein, sich mit uns filmisch auch noch einmal mit den anderen beiden zu befassen und zeigen zusätzlich das Spielfilmporträt EGON SCHIELE: TOD UND MÄDCHEN desselben österreichischen Regisseurs sowie das britische Drama FRAU IN GOLD mit Helen Mirren, dessen Geschichte zwar erst viele Jahre später zur Zeit des zweiten Weltkriegs beginnt, in dem es aber ganz zentral um ein Gemälde von Gustav Klimt und seine Entstehung geht. Reisen wir in die wilde Zeit der Maler der Wiener Moderne!

// Daniel Bäldle

Abgelaufen