Black Bag - Doppeltes Spiel
Großbritannien | 2025 | FSK 12

Die Ausgangslage scheint bekannt: George, Agent des britischen Geheimdienstes, soll einen Maulwurf enttarnen. Fünf Verdächtige stehen zur Auswahl, darunter: seine Ehefrau Kathryn. Steven Soderberghs “Black Bag - Doppeltes Spiel” ist ein Spionagefilm der leisen Töne – ein Kammerspiel in Maßanzug.
Statt Action bietet der Film eine tiefgehende Reflexion über Vertrauen, Verrat und Nähe. Der Autor David Koepp verzichtet im Drehbuch bewusst auf Klischees. Keine Verfolgungsjagden, keine Explosionen. Die Schlacht wird bei Dinnerpartys geschlagen, mit Blicken, Andeutungen und doppelten Böden. Fassbender spielt George mit minimalistischer Präzision, ein wandelnder Lügendetektor hinter dicken Brillengläsern. Blanchett ist als Kathryn faszinierend – kontrolliert, undurchschaubar und jederzeit eine Spur zu elegant, um ganz vertrauenswürdig zu wirken. Die Nebenfiguren – dargestellt von Tom Burke, Marisa Abela, Regé-Jean Page und Naomie Harris – sind keine bloßen Statisten, sondern bewegliche Zahnräder im fein gesponnenen Netz.
Jeder Satz, jede Geste dient dem größeren Ganzen. “Black Bag” ist kein lauter Thriller. Er pirscht sich an, flüstert statt zu brüllen und wirft unbequeme Fragen auf: Was bleibt von der Wahrheit, wenn Geheimnisse zum Alltag gehören? Wie ehrlich kann Liebe sein, wenn Schweigen ein berufliches Gebot ist? Soderbergh inszeniert ein hochästhetisches Vexierbild über Vertrauen – mit Stil, Biss und erstaunlicher Tiefe.
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