Briefe aus der Wilcza
Polen, Deutschland | 2025 | FSK 12
Panorama Dokumente, Berlinale 2025

Im essayistischen Dokumentarfilm BRIEFE AUS DER WILCZA spannt der indische Filmemacher Arjun Talwar einen Bogen von seiner Faszination für die polnische Kultur über eine Straße mitten in Warschau hinaus auf ganz Polen – und am Ende hin zu einem Gefühl, das sich wohl überall auf der Welt finden lässt.
Seinem neugierigen Blick auf die Wilcza, die Wolfsstraße, folgend, fängt er kleine Details ein, spricht mit den Bewohner:innen (meist ältere Menschen) und erfährt dabei viel über die Gesellschaft im Wandel, kurz vor der Abwahl der rechtspopulistischen Partei 2023. Talwar unterhält sich mit der Frau vom Lebensmittelmarkt, mit dem Postboten, mit Passant:innen und trifft zufällig auch seine chinesische Kommilitonin Mo Tan wieder. Gemeinsam setzen sie den Weg fort und reflektieren über das Leben als Migrant:innen und den Tod, denn nicht lange zuvor hat sich ein enger Freund das Leben genommen. Hätte es anders kommen können, wenn man ihm mit mehr Freundlichkeit begegnet wäre? Diese Frage stellt sich Talwar immer wieder, während er die Stimmen seines Umfelds aufsaugt, auch die unbequemen. Die Melancholie und Aussichtslosigkeit, die dabei mitschwingt, wird durch Talwars und Tans trockenen Humor aufgelockert – ein Tonfall, der erstaunlich gut zur polnischen Mentalität ihrer Gesprächspartner:innen passt. Und doch bleibt die bittere Frage, ob die beiden je wirklich akzeptiert werden, wo sie sind.


