Climax

Cannes 2018

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Climax - 2018 Filmposter
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Es beginnt unspektakulär: Die Proben einer französischen Tanzgruppe für eine USA-Tour laufen erfolgreich. Im Anschluss wird gefeiert. Kurz darauf aber werden die Bemerkungen anzüglicher, die Stimmungen aggressiver. Nur die Vorboten dessen, was sich bald in einen exzessiven Höllentrip entwickelt. Gaspar Noés neuer Film ist ein maßloses, von treibenden Klängen unterlegtes Spektakel für Augen und Ohren, das man so schnell nicht vergisst. Der Argentinier untermauert damit seinen Ruf als Agent Provocateur, der mit seinen anstößigen Bildern den Mensch einmal mehr als triebgesteuertes, übersexualisiertes Geschöpf entblößt.

Zwei Dutzend Tänzerinnen und Tänzer (u.a. Sofia Boutella, Romain Guillermic, Kiddy Smile) beziehen eine abgeschiedene Turnhalle, um ihre Choreografien zu üben. Bei der anschließenden Party kommt es jedoch zum kollektiven Exzess, denn: Ein Unbekannter hat LSD in die Sangría gemischt. Dem Glücksgefühl weichen Hass, Vorurteile und Brutalität. Zuneigung entwickelt sich in ungezügelte Lust und Verlangen. Bald fließt Blut. Es kommt in der Folge zum orgiastischen Rausch, bei dem Noé alle (audiovisuellen) Register zieht. Die Musik wird dabei zum pumpenden, fast aggressiven Soundtrack  der entfesselten Szenen auf der Leinwand, die den Menschen als genusssüchtiges, paranoides und gewalttätiges Wesen zeigen, der einzig seine Bedürfnisse zu befriedigen versucht. Diese zweite Filmhälfte ist nichts für zarte Gemüter. Wie bei Noé üblich fällt allerdings auch das Wegsehen schwer, da er menschliche Abgründe so radikal offenlegt wie niemand sonst.