Cry Macho

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Mit „Cry Macho“ legt Regisseur und Produzent Clint Eastwood ein ergreifendes und zugleich mitreißendes Drama vor. Eastwood selbst spielt Mike Milo, einen ehemaligen Rodeo-Star und gescheiterten Pferdezüchter, der 1979 im Auftrag seines Ex-Bosses nach Mexiko reist, um dessen kleinen Sohn nach Hause zu bringen. Weil das ungleiche Paar den Heimweg nach Texas über Nebenstraßen zurücklegen muss, entpuppt sich die Reise als überraschend beschwerlich. Und doch gelingt es dem desillusionierten Pferdefreund, unterwegs unerwartete Verbindungen zu knüpfen – und seinen eigenen Seelenfrieden zu finden.

Mike Milo war einst ein Star des Rodeos. Dann warf ihn das Schicksal aus seiner Lebensbahn. Dem Mann, der ihm einst half, ist er nun etwas schuldig. Dieser bittet Mike darum, von Texas nach Mexiko zu fahren und dort den 13-jährigen Sohn abzuholen, da dieser bei seiner Mutter alles andere als gut aufgehoben ist. Mike übernimmt die Aufgabe, den Jungen zu finden, ist aber schon schwierig. Ihn zur Grenze zu bringen ist noch herausfordernder. Aber der lange Weg ist nicht nur für den Jungen, sondern auch für Mike eine heilsame Erfahrung, denn der alte Mann kann dem Jüngling mit auf den Weg geben, was es heißt, ein guter Mann zu sein.

Knapp 30 Jahre lang gab es Versuche, den Roman von N. Richard Nash auf die Leinwand zu bringen. In den 1990er sollte Roy Scheider die Rolle des alten Manns spielen, im Jahr 2011 hatte man das Projekt als Comeback-Film für Arnold Schwarzenegger nach seiner Gouverneurszeit in Betracht gezogen. Letztlich wurde nie etwas daraus, bis Clint Eastwood darauf aufmerksam wurde. Er sah darin auch eine gute Altersrolle für sich selbst.

„Cry Macho“ hat auch seinen Reiz, weil Eastwood trotz hohen Alters noch immer über Charisma verfügt. Auch wenn man die Szenen, in denen die Mutter des Jungen versucht, ihn zu verführen, oder er einen von ihren Männern niederschlägt, besser weggelassen hätte. Interessant ist der Film trotzdem. Weil er ein wenig wie ein moderner Western anmutet und Eastwood die Geschichte nutzt, um seine On-Screen-Persona – die des wortkargen Helden – zu dekonstruieren. Zugleich zeigt sich Eastwood von einer Seite, die man selten sieht. Denn seine Figur ist weit sensibler, als man das von ihm erwartet. Im Grunde könnte man „Cry Macho“ als Kehrseite zu „Gran Torino“ sehen, nur dass Eastwoods Figur hier deutlich mehr Nahbarkeit ausstrahlt.

Die Geschichte ist im Endeffekt minimalistisch. Über weite Strecken passiert nicht mehr, als dass ein alter Mann und ein Jugendlicher gemeinsam unterwegs sind und voneinander lernen. Das alles vor einer Kulisse, die geradezu „Western“ ruft, während der Road-Trip-Aspekt des Films vor allem darauf abzielt, einen Mann am Ende seines Lebenswegs zu zeigen, der etwas weitergeben und damit vielleicht ein kleines Stück Seelenheil zurückbekommen kann.