Altmeister Nanni Moretti (MIA MADRE, HABEMUS PAPAM) knüpft an seine frühen Filme aus den Achtzigern an und spielt sich mal wieder selbst – als Regisseur, der das Filmbusiness von heute einfach nicht mehr versteht. Tragikomisch, selbstironisch und anrührend weise.

Eigentlich will er einfach nur einen schönen, Fellini-artigen Historienfilm drehen, über einen ungarischen Zirkus, der in den Fünfzigern nach Italien kommt und die hiesigen Kommunisten dazu bringt, sich mit ihm gegen die Sowjetunion zu solidarisieren. Kunst, Magie und Politik. Aber irgendwie scheint das heute alles aus der Mode gekommen zu sein. Seine erfolgreicheren jüngeren Kollegen zelebrieren einfach nur ziellose Gewalt und die Produzenten von Netflix haben ganz eigene Vorstellungen von einer Dramaturgie (wenn du in den ersten Minuten keinen wtf-Moment hast, klicken die Leute weg). An der Schwelle zur Verzweiflung lädt der notorische Nörgler uns und sein komplettes Team ein, mit ihm zu alten italienischen Schlagern zu tanzen und zettelt letztlich eine Großdemo der Filmschaffenden an… Trotz allen Anzeichen körperlicher Schwäche ist Nanni Moretti (71) in absoluter Hochform, hält der modernen Unterhaltungsindustrie seinen altmodisch romantischen Traum entgegen und berührt damit Kopf und Herz gleichermaßen. Sollte dies sein letzter Streich sein, ist es ein grandioser