DAS LEERE GRAB ist ein eindringlicher Dokumentarfilm, der die dunklen Schatten der deutschen Kolonialgeschichte in Tansania beleuchtet. Regisseurinnen Agnes Lisa Wegner und Cece Mlay führen uns in die zermürbende Suche zweier Familien nach ihren Vorfahren, deren Gebeine und Reliquien noch immer in deutschen Museen liegen.

Die Geschichte von John Mbano und seiner Familie aus dem Süden Tansanias sowie von Felix und Ernest Kaaya aus dem Norden zeigt die tiefe Verwurzelung des Traumas, das durch die Kolonialherrschaft verursacht wurde. Der Verlust von Familienmitgliedern und kulturellem Erbe durch rassistische „Forschungszwecke“ wird hier in erschütternder Klarheit dargestellt.
Der Film zeigt nicht nur die persönlichen Geschichten und den Kampf der Familien, sondern auch die bürokratischen Hürden und die langwierigen Bemühungen von Aktivisten und Politikern, diese Verbrechen aufzuarbeiten und die gestohlenen Artefakte zurückzuführen.
Auch die Änderung von Straßennamen haben in diesem Zusammenhang ihre Berechtigung, denn warum soll eine Berliner Straße weiterhin Petersallee heißen, weiß man doch, dass hier an den Rassisten und Begründer der Kolonie Deutsch-Ostafrika Carl Peters erinnert wird, der nicht ohne Grund schon damals “Hänge-Peters” genannt wurde. An einigen Bäumen Tansanias ließ man die Stricke hängen, um sich ebenfalls an Peters zu erinnern, wenn auch ganz anders…