Das neue Evangelium

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Das neue Evangelium - 2020 poster
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Eine Mischung aus Dokumentarfilm, politischem Sozialdrama und Historienfilm vereint der Schweizer Theatermacher, Autor und Filmregisseur Milo Rau zu einem packenden Film, der nicht nur die Passionsgeschichte neu erzählt (mit einem schwarzen Jesus), sondern auch einen kritischen Blick auf Europa und seinen Umgang mit Flüchtlingen wirft.

Die nämlich leben in Baracken in Süditalien unweit von Matera, der Kulturhauptstadt Europas 2019. Auf den Feldern arbeiten sie als Erntehelfer und tragen zur Versorgung der Bevölkerung ganz Europas bei. Doch nicht einmal den Mindestlohn ist uns das wert. Ihre Baracken sollen demnächst abgerissen werden, die Wohn-Container, die die EU geliefert hat, sind verschlossen und können aufgrund behördlicher Verzögerungen nicht genutzt werden. Bevor die Flüchtlinge wieder auf der Straße leben müssen, organisieren sie einen Protestmarsch nach Matera.
Genau in diesem Umfeld castet der Regisseur die Schauspieler für seine Passionsgeschichte, die in Matera vor tausenden Touristen aufgeführt werden soll. Hier haben schon Pier Paolo Pasolini und Mel Gibson ihre legendären Filme über das Leben Jesu gedreht und einige ihrer Schauspieler sind auch diesmal dabei. Doch die Hauptrollen werden von den Flüchtlingen gespielt. Ihre Leidensgeschichte vermischt sich mit der von Jesus. Das erinnert an “Das erste Evangelium – Matthäus”, in dem Pasolini schon vor fast 60 Jahren, Jesus als Wanderprediger und Revolutionär beschrieb und soziale Gerechtigkeit forderte.
Milo Rau inszeniert all dies vor der archaischen Kulisse von Matera, der vielleicht ältesten Ansiedlung der Menschheit, mit grandiosen Landschaftsbildern, die man unbedingt auf der großen Leinwand genießen sollte.