Der geheime Roman des Monsieur Pick

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Der geheime Roman des Monsieur Pick - 2018 Filmposter
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In der „Bibliothek der abgelehnten Bücher“ entdeckt eine ehrgeizige, junge Verlagslektorin ein Manuskript, das sie umgehend veröffentlichen lässt. Es wird zum Bestseller, doch ein misstrauischer Literaturkritiker wittert Betrug. Hat der verstorbene Pizzabäcker Henri Pick den Erfolgsroman tatsächlich selbst geschrieben? Die Komödie lebt vor allem von Fabrice Luchini, der den Kritiker spielt. Insgesamt ist die Komödie mit Krimitouch unterhaltsam bis amüsant und eher liebenswert als boshaft.

Zufällig stößt Daphné in ihrem Heimatdörfchen mitten in der Bretagne auf die „Bibliothek der abgelehnten Bücher“, wo sie zufällig das Manuskript des Pizzabäckers entdeckt, der vor ein paar Jahren verstorben ist und nicht mehr befragt werden kann. Und zufällig arbeitet sie bei einem Verlag. Der sowohl berühmte als auch berüchtigte Literaturkritiker Rouche, der seine eigene Fernsehsendung hat und durch die Nennung oder Nicht-Nennung eines Buches darüber mitentscheidet, ob es sich verkauft oder im Bücherregal verschimmelt wittert Betrug. Doch er überschätzt seine Macht, denn allein sein Verdacht, bei dem posthum veröffentlichten Meisterwerk des Henri Pick könnte es sich um einen geschickt eingefädelten Betrug handeln, macht ihn sehr schnell sehr unbeliebt und führt dazu, dass er alles verliert, was ihm lieb und teuer ist, einschließlich Ehefrau und Job. Doch so schnell lässt sich Rouche nicht von seinem Vorhaben abbringen. Er ermittelt auf eigene Faust und findet ganz unerwartet Hilfe – ausgerechnet bei der Tochter des verstorbenen Pizzabäckers.

Ganz eindeutig: Hier wird die Verlagsbranche und der Hype um Autoren auf die Schippe genommen. Es genügt nicht, so die These des Films, literarische Qualität zu produzieren, sondern das, was eigentlich zählt, ist die originelle und möglichst emotionale Geschichte dahinter. Ein Romanerstling, geschrieben von einem einfachen Menschen ohne Vorbildung, der nie eine Neigung zum Schreiben hatte und von dem man bisher nur die eine oder andere Postkarte und ein paar Einkaufszettel kannte, ist für den Verlag der ganz große Wurf. Dass der Betreffende mittlerweile verstorben ist, gibt dem Ganzen noch den letzten Pfiff: Die trauernde Witwe, die sich unversehens mit dem bisher unentdeckten Talent des Toten konfrontiert sieht, findet Trost und Zuspruch bei einem lesenden Millionenpublikum – was für eine schöne Form der Trauerbewältigung! Und als i-Tüpfelchen werden die Einnahmen auch noch gespendet; besser geht’s nun wirklich nicht. Genau gegen diese Konstruktion opponiert der Bildungsbürger Rouche, ein Bruder im Geiste von Monsieur Claude und Marcel Reich-Ranicki. Im Laufe seiner Ermittlungen erfährt er eine positive Entwicklung: vom arroganten Schnösel zum mitfühlenden Menschen. Fabrice Luchini spielt dieses Musterbeispiel eines professionellen Besserwissers zu Beginn mit dem schmallippigen Charme des Schwerintellektuellen, der sowieso schon alles weiß und jeden kennt. Seine Beharrlichkeit ist ebenso komisch wie seine schier unerschöpfliche Kreativität bei allen Versuchen, den Betrug hinter dem Manuskript zu entlarven. Die Ermittlungen inklusive einiger kleiner Fallen und falscher Spuren sind dann letztlich doch nicht so wichtig, sondern es regiert das Amüsement. Die Handlung zeigt dennoch ein paar hübsche Wendungen! Die herrliche Landschaft der Bretagne, ein paar originelle Nebenfiguren, unter anderem Hanna Schygulla, und ein inspirierter Soundtrack machen das leichtfüßige Vergnügen komplett.