Die Möllner Briefe
Deutschland | 2025 | FSK 12
Berlinale 2025: Panorama Publikumspreis, Amnesty-Filmpreis

Düsseldorfer Premiere
mit Expertin Sabrina Hosono von der Opferberatung Rheinland
Im November 1992 verübten Neonazis in Mölln einen Brandanschlag auf zwei von türkischen Familien bewohnte Häuser. Die Anteilnahme der übrigen Bevölkerung war groß, viele Solidaritäts- und Beileidsbekundungen wurden geschrieben. Doch nichts davon kam bei den Betroffenen an. Das Dokument eines schlimmen Versäumnisses.
Mitten in der Nacht flogen die Molotow-Cocktails. An ihrer Motivation ließen die Täter keinen Zweifel, riefen selbst die Polizei an und “Heil Hitler!” in den Hörer. Zwei Mädchen und ihre Großmutter starben, neun weitere Menschen wurden schwer verletzt. Doch schlimmer als die körperlichen Narben war neben dem Verlust die traumatische Erfahrung. Wenn sie gewusst hätten…
Denn die Tat, die frappierende Ähnlichkeit mit historischen Pogromen hatte, weckte bundesweit Wut und Bestürzung. Zahlreiche Mitbürger schrieben den Hinterbliebenen, distanzierten sich von den Tätern und brachten ihr Mitgefühl zum Ausdruck. Doch diese Briefe wurden stillschweigend von der Stadt archiviert. Erst dreißig Jahre später erfuhr einer der Überlebenden zufällig davon. Vor laufender Kamera tut er sich mit den anderen Betroffenen zusammen und fordert seine Post ein. Und endlich, viel zu spät aber doch, kommt bei ihnen an, was ihnen damals vielleicht geholfen hätte. Ein Film über behördliches Versagen, über Alltagsrassismus, aber auch über Solidarität, wie es sie zumindest vor dreißig Jahren noch gab.


