Ein Leben

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Ein Leben - 2016 Filmposter
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„Ein Leben“ - selten war ein Titel so einfach und passend wie dieser, den Stéphane Brizé für seinen neuen Film gewählt hat, einer Verfilmung des Debütromans von Guy de Maupassant. In einem einzigen Fluss aus Bildern und Emotionen beschreibt er das Leben einer Adeligen im 19. Jahrhundert, deren Leben zwischen Glück und Enttäuschung, zwischen Hoffnung und Verrat oszilliert und ebenso wie der Film gleichermaßen unspektakulär und faszinierend abläuft.

Zweier Stilmittel bedient sich Brizé in dieser gelungenen Adaption dabei besonders, zum einen einer elliptischen Erzählweise, die frei vor und zurück springt, Erinnerungen Jeannes mit ihrer Gegenwart verknüpft, vor allem aber die Aussparung der dramatischen Ereignisse ihres Lebens, die nur andeutet werden.

Konsequent ergänzt wird diese Erzählweise durch die Wahl des klassischen, fast quadratischen Filmformats. Statt in Breitwandbildern zu erzählen, wie meist in Kostümfilmen, wodurch das Augenmerk auf das Äußerliche gelenkt wird, engt Brizé den Blick ein, konzentriert sich ganz auf seine Figuren, besonders auf Jeanne, und zeigt meist weniger innerhalb des Bildkaders, als Dinge, Ereignisse, Personen knapp nicht zu zeigen, ihre Präsenz quasi nur anzudeuten.

Gleichermaßen undramatisch und höchst faszinierend ist das Ergebnis, der kongeniale Versuch, die Atmosphäre eines Romans auf die Kinoleinwand zu transportieren, nicht mittels allzu vieler Worte, sondern mittels Auslassungen und Andeutungen eine hypnotische Stimmung zu evozieren, von einer ganz eigenen Qualität, wie man sie im Kino nur selten erlebt.

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