How to Have Sex

Festa del Cinema, Rom 2023

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How to Have Sex - 2023
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“How to have Sex, wenn man keine Wahl hat?” Dieser Frage geht Molly Manning Walker in ihrem Regiedebüt nach, das im Frühjahr in Cannes die Un Certain Regard gewann. Sie folgt dabei drei besten Freundinnen, die gerade in England ihren Highschool-Abschluss gemacht haben. Jetzt haben sie nur noch Sex, Drugs & Rock’n’Roll im Kopf und machen sich auf zu einem gemeinsamen Urlaub nach Kreta.

Der Film gliedert sich in zwei Hälften. In der ersten kommen die drei Freundinnen Tara, Skye und Em in ihrem Urlaubsparadies an, beziehen die Ferienwohnung, richten sich ein und schmieden schon die ersten Pläne für die Abendunterhaltung. Tara hat auch schon Kontakt mit den Jungs vom Nachbar-Apartment aufgenommen, denn in diesem Urlaub will sie endlich einmal Sex haben.
So beginnt eine Dauerparty zwischen Discos, Tagen am Pool, und Nächten am Strand, bei der so viel Alkohol fließt, dass nicht nur ihre Leber, sondern auch ihre Freundschaft und sogar ihre Selbstidentität auf die Probe gestellt wird. Denn Tara ist hackevoll, als es zu ihrem ersten Sex kommt, es ist die falsche Zeit und der falsche Ort und trotzdem lässt sie es zu und fühlt sich elend dabei.
Walker nimmt uns mit auf einen Trip, der sich von einer Art Springbreak-Sause in ein düsteres Drama verwandelt, in dem JA nicht immer JA und NEIN nicht immer NEIN bedeutet. Hier jedenfalls ist JA ein eindeutiges NEIN. Ihr Debütfilm beruht auf persönlichen Erfahrungen, die sie hier zu einem Porträt der Generation ‘Social Media’ dramatisiert. Ihr Film ist persönlich bis an die Schmerzgrenze und zeigt, dass den Jugendlichen Menschlichkeit und Empathie verloren gegangen sind. Ihr Leben wird von ihrem Handy bestimmt, das ihnen keine Zeit lässt, darüber nachzudenken, was sie wirklich wollen. So sind sie nur damit beschäftigt, diesem Diktat zu genügen. Manning gelingt es, den Druck erfahrbar zu machen, der auf Mädchen und Jungen, aber auch auf ihrer Umgebung lastet. Dabei bewegt sie sich an einem dramatischen Abgrund, denn letzten Endes geht es in ihrem Film um Missbrauch.
In Rom lief er in der Sektion ‘Alice della Citta‘, an dem tausende Schüler*innen teilnehmen, und Manning berichtete von einem bewegenden Screening. Die Jugendlichen konnten sich in ihrem Film wiedererkennen, wie vor einem Spiegel. Und genau das war ihr Ziel, denn nur wenn man sich seiner Lage bewusst ist, kann man etwas dagegen tun.

 

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