Ich war noch niemals in New York

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Ich war noch niemals in New York - 2019 Filmposter
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Ein Film-Musical aus Deutschland? Ein deutsches Musical? Ein Musical AUF Deutsch? Ja, gibt´s denn das? Jetzt ja! Und die Rechnung geht auf! „Ich war noch niemals in New York“ ist eine herrlich gut gelaunte Hommage an den Chanson-Sänger Udo Jürgens und die gelungene Verfilmung seines gleichnamigen Musicals, das als Bühnenversion seit der Erstaufführung 2007 in Hamburg schon über sechs Millionen Besucher anlocken konnte.

Schon nach der Erstaufführung sicherte sich Produzentin Regina Ziegler die Rechte an dem Musical und hegte den Traum, das quirlige Bühnenstück auf die große Leinwand zu bannen. Sie arbeitete sage und schreibe 12 Jahre an dem Herzensprojekt, das für einige Jahre auf Eis gelegt wurde, als Udo Jürgens überraschend verstarb. Dann fand sie mit Philipp Stölzl, der mit „Der Medicus“ zuletzt einen opulenten Roman verfilmte und unter anderem auch Musikvideos, z.B. für Madonna, oder Opern für die Bühne inszenierte, einen geeigneten Regisseur. Die Adaption hatte wieder Wind in den Segeln und mit Heike Makatsch, Moritz Bleibtreu, Katharina Thalbach und anderen namhaften Stars wuchs das Unterfangen zum ambitionierten Mammutprojekt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Mit quietschbunter Ausstattung, Delfinen im Sonnenuntergang, rosa Sahnetorten und mehr wird der Kitsch selbstironisch ausgereizt, die schrillen Kostüme sind ein Augenschmaus und auch auf gesanglicher Ebene können die Darsteller überzeugen.

Inhaltlich bleibt die Verfilmung ihrer Vorlage treu. Auch hier geht es um mehrere Personen, die sich auf einem Kreuzfahrtschiff in turbulente Liebesangelegenheiten verwickeln. Lisa Wartberg (Heike Makatsch) ist Fernsehmoderatorin mit Diva-Allüren, befindet sich karrieretechnisch allerdings auf dem absteigenden Ast. Trotzdem scheucht sie noch ihr gesamtes Team hinter den Kulissen auf und vergisst auch mal ihren eigenen Geburtstag im Trubel, den der Beruf und ihre Persona so mit sich bringen. Dafür denkt ihre Mutter Maria (Katharina Thalbach) an den Geburtstag der Tochter. Doch ihr Anruf wird abgewimmelt, wie so oft. Dass die alte Mutter auch noch zu Hause stürzt und ins Krankenhaus kommt, passt der vielbeschäftigten Lisa so gar nicht. Und als Frau Mama dann auch noch mit einer Amnesie aus dem Krankenhaus ausbüxt, mit der fixen Idee im Kopf, unbedingt nach New York reisen zu müssen, eilt Lisa mit ihrem Assistenten Fred (Michael Ostrowski) hinterher. Ehe sie sich versieht, befindet sie sich mitten auf einem Kreuzfahrtschiff mit der Destination New York, auf dem sich ihre Mutter als blinde Passagierin eingeschlichen hat. Das Schiff legt ab, ehe Lisa ihre Mutter von Bord bringen kann. Es ist der Beginn einer chaotischen Reise, auf der sich diverse amouröse Verstrickungen ergeben. Mit von der Partie sind der trauernde Stochastik-Professor Axel (Moritz Bleibtreu), der alternde Gigolo Otto (Uwe Ochsenknecht) und der griechische Zauberkünstler Costa (Pasquale Aleardi).

Nach einem etwas diffuseren Auftakt findet der Film glücklicherweise schnell zu seiner Form, sobald der Dampfer ablegt und alle Figuren auf Startposition gebracht sind. Mit Verve und Dialogwitz zaubert Regisseur Philipp Stölzl ein gute Laune verbreitendes, temporeiches Spektakel auf die Leinwand, das keine Langeweile aufkommen lässt und lebensbejahende Botschaften versprüht. Quietschfidel und überaus unterhaltsam ist die sympathische Verfilmung von „Ich war noch niemals in New York“, sodass nicht nur die Fans des Originals auf ihre Kosten kommen dürften. Und den Kinosaal ohne den ein oder anderen Ohrwurm aus der Feder von Udo Jürgens zu verlassen, wird sowieso verunmöglicht!