If It Were Love

Berlinale 2020

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If it were Love - 2020
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Ein 90s-Rave als Tanztheater: Fünfzehn junge Menschen im ekstatischen Rausch geben ihren Gefühlen Ausdruck, begegnen sich, ziehen sich an, stoßen sich ab. Das ganze Leben, konzentriert auf den einen Moment, in Zeitlupe und Wiederholung zu wummernden Technobeats. Das Stück CROWD der französisch-österreichischen Choreographin Gisèle Vienne ist seit 2017 erfolgreich auf Tour. Der Film adaptiert es fürs Kino und geht dabei weit über die bloße Dokumentation hinaus.

Das Stück erinnert unweigerlich an Pina Bausch. Wie in SACRE DU PRINTEMPS wird auch hier im Dreck getanzt – geerdet gewissermaßen und des schönen Scheins entledigt – und hier wie dort geht es letztlich um Paarungsrituale, um die Auseinandersetzung mit der eigenen Körperlichkeit und das Zulassen von Begegnung. Die Choreographin greift dabei auf eigene Erfahrungen im Berliner Nachtleben der 1990er Jahre zurück und verdichtet sie zu einem allgemeingültigen Konzentrat. Filmemacher Patric Chiha (DAS TIER IM DSCHUNGEL) begleitet ihre Truppe auf Tournee, lässt uns in das Stück eintauchen, zeigt uns aber auch die Tänzerinnen und Tänzer jenseits der Bühne bei der Auseinandersetzung mit ihren Rollen und deren Konstellation. Gekonnt verwischt er dabei die Grenzen, bis wir nicht mehr wissen, was eigentlich zum Stück gehört und was nicht, und erschafft auf diesem Weg aus der Vorlage ein eigenständiges vielschichtig berauschendes Filmkunstwerk.

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